Im Talkessel braucht es viele Pumpen
Trinkwasser ist in Stuttgart relativ teuer. Den Preis macht zu größeren Teilen die Netze BW – und verweist auf die Topografie.
Von Katja Raiher
Stuttgart - Bei den aktuellen Temperaturen steigt der Wasserverbrauch in vielen Haushalten. Jeder Stuttgarter verbraucht laut Netze BW im Schnitt 129 Liter Trinkwasser am Tag. Wie viel das kostet, dürften die Wenigsten wissen. Dabei ist Trinkwasser in Stuttgart ziemlich teuer, zumindest im Vergleich mit den Nachbargemeinden.
Die Wassergebühren in Stuttgart zählen zu den teuersten zehn Prozent in der Region: 1000 Liter kosten 3,43 Euro, dazu kommt eine jährliche Grundgebühr von 62 Euro (Stand: Januar 2024). Eine typische vierköpfige Familie mit 150 000 Liter Jahresverbrauch zahlt 576 Euro – 36 Euro mehr als 2023. Das liegt deutlich über dem Landesmittel von 423 Euro (Region: 435 Euro).
Wer verantwortet diese Wassergebühren? Die EnBW-Tochter Netze BW ist trotz jahrelanger gerichtlicher Auseinandersetzung weiterhin Eigentümerin und Betreiberin des Leitungsnetzes. Teuer sei das Trinkwasser in Stuttgart nicht zuletzt wegen der Lage. Höhenunterschiede von mehr als 300 Metern seien sehr herausfordernd, so der EnBW-Sprecher Hans-Jörg Groscurth: „Stuttgart wird aus 41 Trinkwasserspeichern versorgt – in München sind es drei.“
Durch 2500 Kilometer Leitungen bringen 80 Pumpen das Wasser zu den Haushalten. „Es gibt in Deutschland keine Wasserversorgung, die eine Komplexität in vergleichbarem Umfang besitzt“, meint Groscurth. Sanierung und Neubau seien teurer als anderswo, sagt der Sprecher - wegen der „Besonderheiten des Bauens in einem stark verdichteten Ballungsraum“.
Ungefähr zwei Drittel des Wasserpreises bestimmt Netze BW, den Rest die Wasserlieferanten – also die Landeswasserversorgung, die Stuttgarts Norden und Osten aus dem Donauried versorgt und die Bodenseewasserversorgung für das restliche Stadtgebiet. Ihre Gebühren unterscheiden sich leicht, trotzdem zahlen alle Stuttgarter den gleichen Tarif. Zum Jahresbeginn stiegen die Preise bei EnBW um 7,5 Prozent.