Bußgelder in Europa

In diesen Reiseländern wird es für Verkehrssünder besonders teuer

Bei Verkehrsverstößen in europäischen Nachbarländern drohen teils hohe Geldstrafen, und auch Urlauber werden zur Kasse gebeten. In diesen Ländern sollten Reisende besonders aufpassen.

In einem europäischen Land kostet es 850 Euro, wenn man mit dem  Handy am Steuer erwischt wird. (Symbolbild)

© IMAGO/Daniel Scharinger/IMAGO/Daniel Scharinger

In einem europäischen Land kostet es 850 Euro, wenn man mit dem Handy am Steuer erwischt wird. (Symbolbild)

Von Julia Hawener

Es gibt ein Andenken, das wohl niemand aus dem Urlaub im Ausland mitbringen möchte: einen Bußgeldbescheid, weil man zu schnell gefahren ist oder mit dem Handy am Steuer erwischt wurde. Vor allem, weil es sehr schnell teuer werden kann. Denn im Vergleich mit seinen Nachbarländern kommen Verkehrssünder in Deutschland meist noch relativ günstig davon.

Die Verkehrsvorschriften in den einzelnen Ländern in Europa sind unterschiedlich. Doch Unwissenheit schützt wie allgemein bekannt vor Strafe nicht. Daher sollten Autofahrer, die entweder direkt mit dem eigenen Auto in den Urlaubsort fahren, oder sich vor Ort einen Mietwagen leihen, sich bereits vorab über die jeweilig geltenden Verkehrsregeln informieren, rät der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC).

Bußgelder bei 20 Stundenkilometern zu schnell

Autofahrer, die zum falschen Zeitpunkt zu fest auf das Gaspedal treten, müssen in einigen Ländern in Europa sehr tief in die Tasche greifen. Zu den Spitzenreitern zählen dabei laut dem ADAC Großbritannien, Norwegen, Schweden, die Niederlande und die Schweiz. Wer etwa das Tempolimit um 20 Stundenkilometer überschreitet, muss in Großbritannien mit bis zu 1170 Euro rechnen. Mindestens 620 Euro kostet es in Norwegen, 215 Euro in Schweden sowie der Niederlande, und in der Schweiz werden geringstenfalls 190 Euro fällig.

Hier wird es besonders teuer: 

  • Schweden: ab 215 Euro
  • Großbritannien: bis 1170 Euro
  • Norwegen: ab 620 Euro
  • Niederlande: ab 215 Euro
  • Schweiz: ab 190 Euro
  • Dänemark: ab 135 Euro
  • Finnland: 200 Euro
  • Italien: ab 175 Euro
  • Kroatien: 130 Euro
  • Spanien: ab 100 Euro
  • Frankreich: ab 135 Euro
  • Island: ab 100 Euro

Im Vergleich dazu wirken die 60 Euro, die man in Deutschland für die Tempoüberschreitung außerorts zahlt, fast schon wie ein Schnäppchen.

Bußgelder bei 50 Stundenkilometern zu schnell

Wer mit 50 Stundenkilometern zu schnell erwischt wird, muss in Österreich mit einem Bußgeld von bis zu 7500 Euro rechnen. In Großbritannien sind es bis zu 2930 Euro. Frankreich und Norwegen bitten mit 1500 Euro und 1335 Euro zur Kasse.

Einige Länder, wie die Schweiz, die Niederlande und Finnland, arbeiten laut dem ADAC bei einem Tempoverstoß in der Höhe mit Tagessätzen. Je nach Einkommensverhältnissen könne es also auch da ziemlich teuer werden.

Hier wird es besonders teuer:

  • Großbritannien: bis 2930 Euro
  • Norwegen: ab 1335 Euro
  • Dänemark: ab 500 Euro
  • Italien: ab 545 Euro
  • Kroatien: ab 1320 Euro
  • Spanien: ab 600 Euro
  • Frankreich: 1500 Euro
  • Slowenien: ab 1200 Euro
  • Island: ab 865 Euro
  • Österreich: bis 7500 Euro
  • Estland: 800 Euro

In Deutschland kostet der Tempoverstoß 480 Euro.

Bußgelder bei Handy am Steuer

Kurz am Handy die nächste Tankstelle raussuchen oder die Familie ohne Freisprechanlage anrufen: Darauf sollte man aus Sicherheitsgründen ohnehin verzichten, doch in einigen europäischen Reiseländern wird der Verstoß auch mit saftigen Bußgeldern geahndet.

Besonders rigoros geht hier laut dem ADAC Norwegen vor: 850 Euro kostet es, wenn man mit dem Handy am Steuer erwischt wird. In den Niederlanden sind es 420 Euro und in Dänemark 270 Euro.

Hier wird es besonders teuer:

  • Schweden: 160 Euro
  • Großbritannien: ab 235 Euro
  • Norwegen: 850 Euro
  • Niederlande: 420 Euro
  • Dänemark: 270 Euro
  • Italien: ab 165 Euro
  • Spanien: ab 200 Euro
  • Slowenien: 250 Euro
  • Luxemburg: 250 Euro
  • Estland: bis 400 Euro

Deutschland straft die Nutzung eines Handys am Steuer mit 100 bis 200 Euro ab.

Bußgelder bei überfahrener roter Ampel

Das Fahren über eine rote Ampel kann gefährliche Folgen haben, entsprechend hohe Strafen drohen Autofahrern in einigen Ländern. Auch hier greift Norwegen nach Angaben des ADAC wieder besonders streng durch: Mit 850 Euro bittet das skandinavische Land zur Kasse. Griechenland verlangt 700 Euro und Kroatien 390 Euro.

Hier wird es besonders teuer:

  • Schweden: ab 220 Euro
  • Norwegen: 850 Euro
  • Griechenland: 700 Euro
  • Niederlande: 300 Euro
  • Schweiz: 265 Euro
  • Dänemark: 270 Euro
  • Kroatien: ab 390 Euro
  • Spanien: ab 200 Euro
  • Estland: ab 200 Euro
  • Slowenien: 250 Euro
  • Malta: 250 Euro
  • Polen: ab 310 Euro

Wer in Deutschland über eine rote Ampel fährt, muss mit einem Bußgeld von 90 bis 360 Euro rechnen.

Bußgelder bei Alkohol am Steuer

Ein Bierchen trinken und dann noch nach Hause fahren – darauf sollte man vor allem beim Urlaub im Ausland verzichten. Denn in den einzelnen Ländern variieren nicht nur die gesetzlich erlaubten Promillegrenzen, sondern auch die Bußgelder.Besonders streng sind Tschechien, Ungarn, Rumänien und der Slowakei: Hier gilt null Promille.

In vielen europäischen Ländern, wie Italien, Spanien, Frankreich, Österreich und der Schweiz, liegt die Promillegrenze bei 0,5. Wer diesen Werte jedoch übertrifft und erwischt wird, muss auch hier ein Bußgeld bezahlen. Fahranfänger und Berufskraftfahrer unterliegen teilweise besonderen Regelungen.

Hier wird es besonders teuer:

  • Italien: ab 545 Euro
  • Schweiz: ab 600 Euro
  • Malta: ab 1200 Euro
  • Polen: ab 540 Euro
  • Norwegen: ab 570 Euro

Besonders hoch sind die Bußgelder auch in den skandinavischen Ländern und Großbritannien. So wird die Geldstrafe in Schweden vom Einkommen abhängig gemacht. Bei 40 Tagessätzen gehen diese los. Auch in Finnland ist die Strafe einkommensabhängig und es werden mindestens 15 Tagessätze angesetzt.

In Großbritannien gilt zwar generell die Promillegrenze 0,8 – nur Schottland hat die Grenze auf 0,5 Promille abgesenkt. Wer aber mit mehr am Steuer erwischt wird, muss gegebenenfalls sehr viel zahlen. Es gibt nämlich keine Begrenzung für die Geldstrafe.

Fahrer in Deutschland, die mit mehr als 0,5 Promille erwischt werden, zahlen 500 Euro beim Erstverstoß.

Fahren ohne Gurt: So teuer kann es werden

Während der Autofahrt müssen alle Insassen angeschnallt sein. Wer sich daran nicht hält, muss in Großbritannien 585 Euro zahlen. In Griechenland werden 350 Euro fällig und in den Niederlanden droht Gurtmuffeln ein Bußgeld in Höhe von 180 Euro.

Hier wird es besonders teuer:

  • Griechenland: 350 Euro
  • Zypern: 150 Euro
  • Großbritannien: bis 585 Euro
  • Niederlande: 180 Euro
  • Schweiz: ab 190 Euro
  • Dänemark: 200 Euro
  • Estland: bis 200 Euro
  • Spanien: ab 200 Euro

Im Vergleich lediglich 30 Euro kostet dieser Verkehrsverstoß hierzulande.

Was passiert, wenn man Bußgeld aus dem Ausland nicht bezahlt?

Der ADAC weist darauf hin, dass Strafen aus dem EU-Ausland in Deutschland ab 70 Euro vollstreckt werden, aus dem Nachbarland Österreich bereits sogar ab 25 Euro.

Seit dem 1. Mai 2024 können auch Bußgelder aus der Schweiz in Deutschland vollstreckt werden. Dafür sind Vollstreckungen von Geldstrafen aus Großbritannien in Deutschland seit dem Brexit nicht mehr möglich. Wenn einem im Ausland ein Fahrverbot erteilt wird, gilt dies auch nur in dem jeweiligen Land.

Manchmal kann es sich laut dem ADAC lohnen, Geldforderungen schnell zu begleichen. In einigen Ländern gibt es nämlich Rabatt, wenn man innerhalb bestimmter Fristen zahlt.

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Erstellt:
13. Januar 2025, 17:28 Uhr
Aktualisiert:
14. Januar 2025, 12:36 Uhr

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