Indien-Projekt gewinnt den Leserpreis
Insgesamt 10000 Euro hat die Kreissparkasse an Preisgeldern beim Bürgerpreis 2021 vergeben. Der mit 3000 Euro dotierte erste Preis geht an die Bürgergarten-Gärtner in Plüderhausen. Mit ihrem Projekt „Umweltunterricht in Indien“ überzeugt Marianne Frank-Mast die Leser unserer Zeitung.
Von Florian Muhl
Rems-Murr. „Schule soll für mich nicht nur reine Vermittlung von Rechnen, Schreiben, Lesen beinhalten, sondern ich möchte auch an den Schulen, die wir in Indien finanzieren und betreiben, dass lebenswichtige Grundlagen darüber hinaus erworben und erlernt werden können“, erklärt Marianne Frank-Mast. „Darum haben wir vor drei Jahren an unserem größten Projekt in Anand einen Umweltunterricht gestartet und den sukzessive aufgebaut bis hin zu Straßentheatern“, so die engagierte Frau aus Althütte weiter. Auf diese Art und Weise wolle sie mit ihrem Projekt „Eltern und das Umfeld dieser Kinder mit ins Boot nehmen und ihnen verständlich machen, wie wichtig das Thema Umweltzerstörung und Umweltverschmutzung und in diesem Zusammenhang Klimaveränderung ist“.
Marianne Frank-Mast aus Althütte strahlt über beide Ohren. Und ihr Mann Walter Mast ebenso. Beide werden auf die Bühne gebeten, als am Dienstagabend in den Räumen der Kreissparkasse Waiblingen bereits zum 18. Mal der Bürgerpreis Rems-Murr verliehen wird. Damit will die Kreissparkasse das Engagement ehrenamtlich Aktiver würdigen. In diesem Jahr stand der Ehrenamtspreis unter dem Motto „Umwelt und Natur schützen – nachhaltig für morgen sorgen“. Die Leser und Leserinnen der Backnanger Kreiszeitung und der Murrhardter Zeitung kürten im Zuge dessen ihren Favoriten: das Projekt „Umweltunterricht in Indien“. Redaktionsleiter Kornelius Fritz übergab den mit 1000 Euro dotierten Preis mit dem Hinweis, dass es um Nachhaltigkeit gehe und das Engagement der Eheleute in Indien bereits seit vielen Jahren bestünde. Zudem werde dabei sehr deutlich, dass Klima und Umweltschutz vor allem auch ein globales Thema sei.
Derzeit unterhält der Verein die beiden Ganztagsschulen in Anand und Bhawaniyapur mit insgesamt 260 Kindern. Seit 2016 haben auch Jungen aus der gleichen Kaste eine Chance, aufgenommen zu werden. Allerdings macht der Anteil der Mädchen mindestens 75 Prozent aus.
In zwei Unterrichtsstunden pro Woche gehen die Lehrkräfte ausschließlich auf Umweltproblematiken ein. Hauptthema ist die Umweltverschmutzung. „Wir kennen alle die Bilder aus Indien von riesigen Müllhalden, Smog in den großen Städten und durch hochgiftige Stoffe und Abfall aus Plastik und allem möglichen Unrat belastete Flüsse. Dies alles ist nicht zuletzt mit verheerenden Auswirkungen auf die Gesundheit der dort lebenden Menschen und global gesehen auf den Klimawandel verbunden“, sagt Frank-Mast.
„Meine Hauptaufgabe ist der medizinische Bereich“, sagt Walter Mast, der lange Jahre in Althütte Allgemeinmediziner war und der seit vielen Jahren seine Frau bei ihrem Engagement unterstützt. Ganz wichtig sei die Verknüpfung der initiierten Projekte mit Hygiene- und Umweltmaßnahmen. Mast sagt auch, warum: „Wir haben in Indien sehr viele Durchfallerkrankungen durch verschmutztes Wasser.“ Zudem gebe es viele Malaria- und Dengue-Kranke. „Das sind alles Erkrankungen, die bekämpft werden können durch Hygienemaßnahmen.“
Die Kreissparkasse Waiblingen will mit der Vergabe dieses Preises ehrenamtliches Engagement würdigen und finanziell unterstützen. „Sie sind Vorbilder in dieser Gesellschaft, die vom Ehrenamt lebt“, sagte Kreissparkassen-Vorstand Ralph Walter in seiner Laudatio auf die Preisträger: „Danke, dass Sie vom Reden ins Handeln gekommen sind.“ Walter drückte seine Freude darüber aus, dass endlich, nach zwei Jahren das erste Mal, wieder eine Veranstaltung in Präsenz stattfinden konnte, wenngleich auch in kleinerem Kreis als sonst.
Mit launigen und charmanten Worten führte die Pressesprecherin der Kreissparkasse, Rebecca Straub, durchs Programm, die für die Unternehmenskommunikation verantwortlich zeichnet. Sie war begeistert, dass sich in diesem Jahr so viele Initiativen und engagierte Bürger gemeldet haben, die sich in Projekten und Vereinen ehrenamtlich und nachhaltig für Natur und Umwelt in der Region einsetzen. So wie Anja Wiedmann vom Nabu Aspach, die im Videoclip überzeugend sagte: „Jede helfende Hand ist eine gute Unterstützung.“
1. Preis Platz eins haben ehrenamtlich engagierte Menschen errungen, die den Bürgergarten Plüderhausen aufgebaut haben und ihn jetzt pflegen. Sie erhalten ein Preisgeld von 3000 Euro. Bei dem Projekt handelt sich um einen Garten von Bürgern für Bürger, angelegt mit viel Liebe auf einem Grundstück, das zuvor brachgelegen war. Unter dem Motto „Essbare Gärten“ sind dort auch fast vergessene Kulturpflanzen zu finden. Geplant und realisiert haben den Garten eine Reihe von Personen, die auf ehrenamtlicher Basis viel Zeit in das Projekt gesteckt haben. Projektstart war im Jahr 2015.
2. Preis Über Platz zwei (2000 Euro) dürfen sich rund 30 Frauen und Männer freuen, die das Steinkauz-Projekt Rems-Murr auf die Beine gestellt haben. Vorwiegend Ehrenamtliche von den Nabu-Gruppen Aspach und Winnenden kümmern sich um diese streng geschützte Vogelart. Die Beteiligten hängen Nistkästen auf und pflegen sie, erfassen den Bestand der Steinkäuze und beringen Jungvögel gemeinsam mit der Vogelwarte Radolfzell. Dank dieses Einsatzes bleibt aktuell der Bestand der Tiere, von kleinen Schwankungen abgesehen, stabil: Der Kampf gegen das Artensterben zahlt sich aus.
3. Preis Mit dem dritten Platz (1000 Euro) wird der Schafwanderweg Kernen gewürdigt. Um den Weg und die Tiere kümmern sich 27 Ehrenamtliche. Interessierte können einmal im Monat an einer geführten, zweistündigen Wanderung teilnehmen, auf Tuchfühlung mit den Schafen gehen und jede Menge Wissenswertes erfahren.
Anerkennung Mit Anerkennungspreisen, dotiert mit je 300 Euro, wurden sechs weitere Projekte ausgezeichnet, darunter der Garten der Vielfalt, den die Zukunftswerkstatt Rückenwind mit Kindern angelegt hat.