Verbraucherpreise

Inflation über Zwei-Prozent-Marke

Die Teuerungsrate in Deutschland ist zum zweiten Mal in Folge gestiegen. Im November zogen vor allem in einem Bereich die Preise deutlich an. Volkswirte erwarten vorerst weiter steigende Inflation.

Vieles spricht dafür, dass die Inflation in Deutschland auch in den kommenden Monaten höher als zwei Prozent sein wird.

© Patrick Pleul/dpa

Vieles spricht dafür, dass die Inflation in Deutschland auch in den kommenden Monaten höher als zwei Prozent sein wird.

Von dpa

Wiesbaden - Die Teuerung in Deutschland dürfte sich nach Einschätzung von Volkswirten nach einem erneuten Anstieg im November bis ins neue Jahr hinein über der Zwei-Prozent-Marke festsetzen. 

"Allein der Anstieg des CO2-Preises für Benzin, Heizöl und Gas sowie die Verteuerung des Deutschlandtickets, des Briefportos und der privaten Krankenversicherungen werden die Inflation um 0,3 Prozentpunkte erhöhen", prognostiziert der Konjunkturchef des Ifo-Instituts, Timo Wollmershäuser. Zudem planen wieder mehr Unternehmen im Handel Preiserhöhungen. 

Das alles spricht dafür, dass die Inflation in Deutschland auch in den kommenden Monaten höher als zwei Prozent sein wird. Im November lagen die Verbraucherpreise um 2,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt bestätigte. Im Oktober war die jährliche Rate nach zwei Monaten mit sinkenden Werten bereits auf 2,0 Prozent gestiegen, nun liegt sie erstmals seit Juli wieder über der Zwei-Prozent-Marke. Von Oktober auf November 2024 sanken die Verbraucherpreise hingegen um 0,2 Prozent. 

Steigende Inflationsrate - aber keine Teuerungswelle

Die gute Nachricht für Deutschlands Verbraucherinnen und Verbraucher: Die Inflation dürfte trotz mancher Preisspitzen bei Butter im Supermarkt oder der Jahresrechnung der Autoversicherung insgesamt auf relativ moderatem Niveau bleiben. 

Mit einer Teuerungswelle wie im Jahr 2022, als sich infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine Energie und Lebensmittel sprunghaft verteuerten und die Inflationsrate in Deutschland bis auf fast neun Prozent kletterte, rechnet derzeit kein Experte. Hohe Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich dann für einen Euro weniger leisten können. 

Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftlichen Hans-Böckler-Stiftung, hält den aktuellen Anstieg für vorübergehend: "Ab dem Frühjahr dürfte die Inflation dann wieder nachgeben. Für 2024 dürfte die Teuerung im Jahresschnitt bei 2,2 Prozent liegen, 2025 dann bei 2,0 Prozent." 

Preistreiber Dienstleistungen

Im November verteuerten sich Dienstleistungen wie Gaststättenbesuche, Flugtickets oder Versicherungen in Deutschland wie im Vormonat überdurchschnittlich um insgesamt 4,0 Prozent. "Der kräftige Lohnanstieg der vergangenen Monate macht sich hier immer noch bemerkbar und dürfte auch noch in das Jahr 2025 tragen", analysierte die Europa-Volkswirtin der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS, Ulrike Kastens. 

Für Nahrungsmittel mussten Verbraucherinnen und Verbraucher 1,8 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Butter zum Beispiel war fast 39 Prozent teurer. Im Oktober hatten die Lebensmittelpreise in Summe noch deutlicher über Vorjahresniveau gelegen. 

Energie günstiger

Günstiger als ein Jahr zuvor waren im November 2024 Tanken und Heizen: Insgesamt verbilligte sich Energie binnen Jahresfrist um 3,7 Prozent. In den Monaten davor hatten die Energiepreise jedoch noch deutlicher unter Vorjahresniveau gelegen und somit die Inflationsrate stärker gedämpft.

Zum 1. Januar 2025 erhöht sich der Preis je Tonne Kohlendioxid (CO2) von 45 Euro auf 55 Euro. Damit steigt potenziell auch der Preis von Kraftstoffen wie Benzin und Diesel. So würde ein Liter Benzin umgerechnet 2,4 Cent mehr kosten.

Ein steigender CO2-Preis könnte Tanken teurer machen.

© Christophe Gateau/dpa

Ein steigender CO2-Preis könnte Tanken teurer machen.

Lebensmittel sind teils deutlich teurer geworden.

© Hendrik Schmidt/dpa

Lebensmittel sind teils deutlich teurer geworden.

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Erstellt:
10. Dezember 2024, 08:28 Uhr
Aktualisiert:
10. Dezember 2024, 10:26 Uhr

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