Ingrid und Klaus Bertsch aus Backnang feiern diamantene Hochzeit
Am heutigen Mittwoch begehen Ingrid und Klaus Bertsch aus Backnang das Fest der diamantenen Hochzeit. Bereits im Alter von 15 Jahren haben sich die beiden Jubilare im Singkreis der Evangelisch-methodistischen Kirche in Backnang kennengelernt.
Von Simone Schneider-Seebeck
Backnang. Eigentlich stammen weder Ingrid Erna Luise Bertsch noch ihr Mann Klaus Bertsch aus Backnang. Verschiedene Begebenheiten hatten dafür gesorgt, dass die Familien des Fellbachers und der Hamburgerin in der Gerberstadt eine neue Heimat gefunden hatten. „Das war gut so, sonst hätten wir uns nicht kennengelernt“, erinnert sich Klaus Bertsch schmunzelnd.
Im Singkreis der Evangelisch-methodistischen Kirche in Backnang führten so die Fäden zusammen. Etwa 15 Jahre alt waren sie, als sie einander dort kennenlernten. Die Musik spielt auch bis heute eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Ingrid Bertschs Mutter hatte damals Orgeldienste in der Kirche versehen. Mittlerweile hat die Liebe zur Orgel auch einen Enkel gepackt, der nun Unterricht nimmt. Mit nur 18 Jahren übernahm Klaus Bertsch die Leitung des Chors. Fünf Jahrzehnte versah er den Dienst am Dirigentenpult. Dazu war er über 70 Jahre Mitglied im Posaunenchor, „ohne Amt“, wie er verrät. Dafür allerdings fungierte er über 25 Jahre als Verbandsposaunenwart.
An die Konzerte erinnert er sich heute noch gern. Und im Jahr 2006 gab es die Ehrennadel des Landes für langjährige Verdienste im Ehrenamt. Die Chorleitung hat mittlerweile der Sohn übernommen, überhaupt spielt jedes der drei Kinder Trompete. Nur Ingrid Bertsch spielt kein Blasinstrument. „Bei Familienfesten wird gern zusammen geflötet“, erzählt sie. „Da machen auch die Kleinsten mit.“
Er hatte es mit Motoren zu tun,sie mit Patientinnen und Patienten
Beide Jubilare hatten das Gymnasium in Backnang besucht. Allerdings entschied sich Klaus Bertsch nach der Mittleren Reife zunächst für eine Lehre als Maschinenschlosser. Das Abitur holte er später über die Abendschule nach, studierte schließlich Maschinenbau und machte seine Diplomarbeit bei der Firma Daimler. Danach wechselte er aber zu Bosch, denn das angebotene Aufgabengebiet im Bereich Motoren dort lag ihm mehr: „Es war immer interessant.“ Auch Ingrid Bertsch weiß über ihre Zeit als Arzthelferin nur Gutes zu berichten: „Es war sehr interessant und vielseitig.“ Allerdings hatte man auch schon damals viele Überstunden leisten müssen.
Als die junge Paar sich schließlich entschied, gemeinsam vor den Traualtar zu treten, kannten sie sich schon über zehn Jahre. Doch Klaus Bertsch war es wichtig, sich im Beruf etabliert zu haben, bevor er eine Familie gründete. Am 27. September 1963 war es schließlich so weit. Dabei sei es gar nicht so einfach gewesen, in diesem Monat einen Termin zu finden und vor allem eine Örtlichkeit mit einem Klavier. Denn ihre Mutter und deren zwei Schwestern hatten zur musikalischen Untermalung der Feier sechshändige Klavierstücke einstudiert.
Zwei Söhne und eine Tochter bekam das Paar, mittlerweile sind noch acht Enkel und zwei Urenkel dazugekommen. „Unsere Kinder und die Enkel machen uns viel Freude“, schwärmen beide. „Wir sind sehr reich“, sagen sie über ihre Familie, die im näheren Umkreis lebt.
Neben der Musik zieht sich noch ein weiteres Hobby durch das gemeinsame Leben – das Reisen. War man zuerst mit dem Singkreis viel unterwegs gewesen, waren es später gemeinsame Reisen mit weiteren Familien, nach Holland, in die Schweiz, nach Frankreich. „Die Eltern können sich bilden und die Kinder miteinander spielen“, sagt Ingrid Bertsch. Die damals begründeten Freundschaften haben sich zum Teil bis heute erhalten. Mittlerweile unternimmt das Paar viele Busreisen. In ganz Europa kommen sie so herum. Auch die ein oder andere (Fluss-)Kreuzfahrt war schon dabei. Viel habe man dabei kennengelernt, die Reisen seien immer sehr gut organisiert gewesen. Das Reisen verbindet, denn man bekomme sofort Kontakte zu anderen. „Wir haben viel erlebt“, sagen sie im Rückblick.
Gesundheitlich ging es beiden immer recht gut. „Wir hatten fast ein schlechtes Gewissen, weil wir vorher nie etwas hatten“, so Ingrid Bertsch über die Zeit zwischen November 2022 und Ostern 2023. Denn in diesem halben Jahr hatte es einige schwere Erkrankungen gegeben, die sie beide jedoch gut überstanden haben.
Seit 50 Jahren leben sie in ihrem Reihenhaus, vor 30 Jahren haben sie es um einen Wintergarten erweitert. „Wir schauen immer ins Grüne“, das und die Helligkeit, die dadurch ins Wohnzimmer fällt, mögen sie sehr gern. Für das gemeinsame Leben sind sie beide dankbar. Gegenseitiges Vertrauen und auch die Unterstützung füreinander sind für sie wichtig. Immer leicht war es nicht, insbesondere, da Klaus Bertsch vor allem aufgrund seines Engagements für die Musik früher viel unterwegs war.
Umso schöner, wenn man nun die gemeinsame Zeit auf so abwechslungsreiche Weise genießen kann. Im Oktober ist wieder eine Reise geplant: Mit dem Seniorenkreis geht es ins Kaunertal.