Interkulturelle Woche in Backnang steht im Zeichen der Vielfalt
Bei der bundesweiten Aktion Interkulturelle Woche sollen in diesem Jahr „Neue Räume“ geschaffen werden, um allen interessierten Bürgern die Möglichkeit zu geben, unterschiedliche Kulturen kennenzulernen und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Von Carolin Aichholz
BACKNANG. Bereits in den vergangenen Jahren konnte die Interkulturelle Woche als Erfolg verbucht werden, in diesem Jahr expandiert sie sogar. Bei der bundesweiten Initiative ist auch Backnang wieder eine der über 600 Städte und Gemeinden, in denen die kulturelle Vielfalt gefeiert wird. Mit einer bunten Palette an Veranstaltungen, von informativen Diskussionen über sportliche Aktivitäten bis hin zu humorvollen und kulinarischen Erlebnissen, soll hier jeder Interessierte auf seine Kosten kommen.
Die Interkulturelle Woche (IKW) ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Bereits seit 1975 findet sie jeweils Ende September statt und wird von Kirchen, Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Integrationsbeiräten und -beauftragten, von Migrantenorganisationen, Religionsgemeinschaften und Initiativgruppen unterstützt und mitgetragen.
Die IKW wird so groß wie nie zuvor
Die Backnanger Integrationsbeauftragte Sandra Amofah, die das Programm mit ihrem Team maßgeblich organisiert hat, ist sehr glücklich mit dem diesjährigen Programm. Denn es wird nicht nur eine, sondern es werden (anders als bundesweit) gleich zwei Wochen mit unterschiedlichsten kulturellen Veranstaltungen bestückt.
Vom 23. September bis zum 8. Oktober soll sich Backnang in eine noch buntere Stadt verwandeln und ganz im Zeichen des kulturellen Austauschs stehen. Dafür haben 16 Kooperationspartner 22 Veranstaltungen auf die Beine gestellt. „Es war ein großes Glück, dass viele Vereine und Engagierte auf uns zukamen“, sagt Sandra Amofah. „Sie alle haben sich genau überlegt, was sie anbieten wollen und können, und einige Vereine, die schon in den vergangenen Jahren mitgemacht haben, gestalten jetzt sogar zwei Programmpunkte.“
Das passe laut Amofah auch gut zum bundesweiten Motto in diesem Jahr: Neue Räume. „Mit den zahlreichen Kooperationspartnern, die dazukamen, werden viele neue Veranstaltungen geboten, um noch mehr Menschen mit einem noch breiter gefächerten Angebot ansprechen zu können.“ Diese „Räume“ werden an verschiedenen Orten in der Backnanger Innenstadt geschaffen, einige Events werden bei gutem Wetter auch im Freien stattfinden. Laut Sozial- und Kulturreferentin Regine Wüllenweber ist es in diesem Jahr besonders gut gelungen, Angebote für alle zu schaffen. „Wir möchten Menschen jeden Geschlechts und jeden Alters erreichen. Und die unterschiedlichen Kulturen bergen ein riesiges Potenzial, das das gemeinsame Leben in einer Stadt sehr bereichern kann.“
Es gibt auch zum ersten Mal eine Auftaktveranstaltung auf dem Willy-Brandt-Platz, bei der sich viele der Veranstalter vorstellen und ihre Initiativen präsentieren. „Damit starten dann zwei Wochen voller wertvoller Begegnungen, Gespräche und mit vielen gemeinsamen Erlebnissen.“
Die meisten Veranstaltungen sind kostenlos
Um keine finanziellen Hürden aufzubauen, sind die meisten Veranstaltungen (außer ein Kino- und ein Theaterabend) kostenlos, wie die Dezernentin mitteilt. „Und zu vielen Terminen muss man sich auch nicht anmelden und kann einfach spontan vorbeikommen.“
Familien mit Kindern werden besonders angesprochen: Kinder können sich beim Tischkickerturnier des Jugendtreffs verausgaben, es gibt verschiedene Spiel- und Bewegungsangebote sowie einen Tanzworkshop nur für Mädchen.
Speziell für Frauen gebe es zwar auch einen Henna-Abend und ein internationales Frauenfrühstück, doch abgesehen davon sei wirklich jeder Backnanger Bürger und jede Bürgerin ausdrücklich eingeladen und auf allen Veranstaltungen gern gesehen.
Wer sich kulinarisch bereichern lassen möchte, kann sowohl die traditionelle ukrainisch-russische als auch die afghanische Küche kennenlernen, und wer gerne tanzt, kommt bei traditionellen griechischen oder syrischen Tänzen auf seine Kosten.
Neu ist auch eine Veranstaltung des Schachvereins, bei der gerade Anfängern das Spiel nähergebracht werden soll. „Da denkt man in erster Linie nicht an Vielfalt und Kultur, aber alle gemeinsamen Interessen und Aktivitäten bieten doch gute Einsteigsmöglichkeiten für ein Gespräch. Und gerade die Veranstaltungen im kleinen Rahmen laden natürlich besonders gut zum Austausch ein“, findet Wüllenweber.
Durch diesen Austausch sollen etwaige Vorurteile abgebaut und Schubladendenken verhindert werden. „Das Thema ist auch heute noch wichtiger und aktueller als je zuvor“, sagt die Dezernentin. Und Integrationsbeauftragte Sandra Amofah sieht darin noch weitere Vorteile: „Man kann diese Wochen auch als Türöffner sehen. Wir wollen frühzeitig Angebote schaffen, damit die Menschen neue Kontakte knüpfen und sich vernetzen zu können.“
Langfristig im Austausch bleiben
„Es soll nicht nur ein nettes Event sein“, betont Wüllenweber. „Daraus können sich auch immer weitere Projekte entwickeln. Wir wünschen uns natürlich möglichst einen dauerhaften Kontakt. Und vielleicht bekommt auch der eine oder die andere noch Lust, sich ebenfalls selbst zu engagieren.“
Einige Events wie das internationale Frauenfrühstück oder das Begegnungscafé seien darauf ausgelegt, regelmäßig stattzufinden. Das Café habe pandemiebedingt pausieren müssen, soll jetzt aber wieder durchstarten.
Flyer In allen Verwaltungsgebäuden der Stadt Backnang (etwa in der Stadtinformation neben dem Rathaus) sowie in zahlreichen Läden in der Innenstadt liegt das Programm in gedruckter Form aus.
Online Auf der Homepage der Stadt Backnang unter www.backnang.de/interkulturelle-woche gibt es das Programmheft als PDF zum Herunterladen.