VW-Aktie

Ist Volkswagen bei 90 Euro ein Schnäppchen?

VW zwischen Krise und Chance: Die Aktie hat an der Börse zwei Drittel ihres Werts verloren, während der Konzern radikale Einschnitte plant. Zeit zum Einstieg oder droht der VW-Aktie ein weiterer Absturz?

VW-Chef Oliver Blume.

© dpa/Britta Pedersen

VW-Chef Oliver Blume.

Von Michael Maier

Der Volkswagen-Konzern durchlebt turbulente Zeiten. Die jüngste Ankündigung möglicher Werksschließungen in Deutschland und der damit verbundene Stellenabbau haben die ohnehin angeschlagene VW-Aktie weiter unter Druck gesetzt. Seit ihrem Höchststand von 246 Euro im März 2021 hat das Papier rund 63 Prozent an Wert eingebüßt.

Ist die VW-Aktie jetzt ein Schnäppchen? Nach einem Tief bei 88 Euro am Mittwochmorgen, konnte VW im Lauf des Tages sogar ins Plus drehen und über ein Prozent gewinnen. Analysten sehen die Entwicklung zwiespältig. JPMorgan bewertet die Aktie neutral mit einem Kursziel von 128 Euro, während RBC ein Ziel von 102 Euro ansetzt. Das niedrige Kurs-Gewinn-Verhältnis von 3,8 macht die Aktie auf den ersten Blick attraktiv.

Die aktuellen Quartalszahlen aus Wolfsburg bestätigen jedoch den Abwärtstrend: Der Konzerngewinn nach Steuern brach um 64 Prozent auf 1,58 Milliarden Euro ein. Der Umsatz sank leicht auf 78,5 Milliarden Euro. Besonders die Kernmarke VW Pkw zeigt Schwächen - trotz gestiegenen Umsatzes fiel der operative Gewinn um 23 Prozent auf 375 Millionen Euro.

VW-Aktie im Fokus

  • Aktueller VW-Kurs: um die 90 Euro (63 Prozent unter Höchststand von 2021)
  • Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): 3,8 (historisch niedrig)
  • Dividendenrendite: etwa 8 Prozent
  • Gewinneinbruch Q3/2024: Minus 64 Prozent auf 1,58 Mrd. Euro
  • Umsatzrendite Kernmarke VW: 1,8 Prozent (Vorjahr 2,4 Prozent)
  • Sparziel bis 2025: 10 Milliarden Euro
  • Angestrebte Marge: 6,5 Prozent (aktuell 2,3 Prozent)

VW-Aktie vor China-Herausforderung

Die größten Herausforderungen für VW liegen im wichtigsten Markt China. Dort verliert VW kontinuierlich Marktanteile an lokale Elektroauto-Hersteller wie BYD, Nio und Xpeng. Die ID-Modelle können preislich nicht mithalten, neue konkurrenzfähige VW-Elektrofahrzeuge sind erst für 2026 geplant.

VW-Aktie: 10-Milliarden-Sparprogramm

Das angekündigte Sparprogramm bei VW soll bis 2025 rund 10 Milliarden Euro einsparen und die Gewinnmarge der Kernmarke von 2,3 auf 6,5 Prozent steigern. Allerdings formiert sich massiver Widerstand von Gewerkschaft und Betriebsrat. Konzernbetriebsratschefin Daniela Cavallo warnt das Management eindringlich vor einer Konfrontation mit der Belegschaft.

Steigt die VW-Aktie wieder?

Börsenexperten betonen, dass Restrukturierungsmaßnahmen und Kosteneinsparungen mittelfristig oft zu steigenden Kursen führen. Langfristig könnte der Stellenabbau jedoch auch negative Folgen für Image, Produktivität und Innovationskraft haben.

Die aktuelle Situation bietet Chancen für mutige Anleger, birgt aber auch erhebliche Risiken. Entscheidend wird sein, ob VW die Transformation zur Elektromobilität meistert und seine Position im wichtigen chinesischen Markt stabilisieren kann.

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Erstellt:
30. Oktober 2024, 14:25 Uhr

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