Nach Ausstieg vor 35 Jahren
Italiens Regierung strebt Rückkehr zur Atomenergie an
Einen vollständigen Atomausstieg hat Italien bereits vor etwa 35 Jahren vollzogen. Die Regierung von Ministerpräsidentin Meloni will nun ihre Pläne für eine Rolle rückwärts konkretisieren.
Von red/dpa
In Italien will Ministerpräsidentin Giorgia Melonis rechte Regierung die von ihr angestrebte Rückkehr zur Atomenergie weiter vorantreiben. Bis Ende 2027 solle ein Rechtsrahmen für die Rückkehr zur Atomkraft fertiggestellt werden, sagte Energieminister Gilberto Pichetto Fratin der Tageszeitung „Il Sole 24 Ore“.
„Italien ist bereit, zur Atomenergie zurückzukehren. Eine wichtige Entscheidung, die die erneuerbaren Energien nicht ersetzen, sondern ergänzen wird, um einen ausgewogenen und nachhaltigen Energiemix zu gewährleisten“, sagte Pichetto Fratin. Ein erster Entwurf für ein Rahmengesetz soll nach seinen Worten in Kürze dem Kabinett vorgelegt werden.
Italien war bereits nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl aus der Atomenergie ausgestiegen. Die letzten AKW gingen nach einer Volksabstimmung 1990 vom Netz. Zwischenzeitlich hatte es in Italien schon einmal Überlegungen gegeben, zur Atomkraft zurückzukehren. Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima 2011 wurden die Pläne jedoch gestoppt.
Seit ihrem Amtsantritt Ende 2022 hat Melonis Regierung jedoch mehrfach angekündigt, zur Atomkraft zurückkehren zu wollen. Ihr geht es dabei etwa um die mögliche Nutzung sogenannter kleiner modularer Reaktoren sowie von Fusionsreaktoren. Details dazu gibt es jedoch bislang nicht. Opposition und Umweltschützer kritisieren die Pläne.