„Jeder Mensch kann Leben retten“
Heute ist der Tag der Ersten Hilfe. Der DRK-Kreisverband Rems-Murr wirbt dafür, dass Menschen im Notfall aktiv werden und handeln.

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Symbolbild: Tobias Sellmaier
Waiblingen. Im Rems-Murr-Kreis hat die Rettungskette kürzlich perfekt funktioniert. Steffen Lindacher wurde vor dem plötzlichen Herztod bewahrt, weil Menschen ihm sofort geholfen haben. Am heutigen 9. September ist weltweiter Erste-Hilfe-Tag. Der DRK-Kreisverband Rems-Murr wirbt dafür, dass Menschen im Notfall aktiv werden und handeln. Motto: „Helfen, wenn es drauf ankommt.“
Wer gefragt wird, wie ein perfekter Rettungseinsatz aussieht, kann in Zukunft das Beispiel von Steffen Lindacher nennen. Dass es ihm nach einem Herzinfarkt wieder gut geht, liegt an seinem Retter, der ihn sofort reanimiert hat, vier „Helfern vor Ort“ des DRK sowie den Teams des Rettungsdienstes und der Rems-Murr-Kliniken. „Jeder Mensch kann Leben retten“, sagt DRK-Kreisgeschäftsführer Sven Knödler.
Rund 8000 Menschen pro Jahr sterben nach Haushaltsunfällen. Knapp 2800 Menschen sind 2022 bei Straßenverkehrsunfällen ums Leben gekommen. Wissen und Routine sind die besten Eigenschaften, um im Notfall genau das Richtige zu tun, betont das Rote Kreuz. „In den entscheidenden Momenten ist rasches Handeln über Leben und Tod entscheidend. Daher ist es von essenzieller Bedeutung, Erste Hilfe zu leisten, noch bevor die Einsatzkräfte eintreffen. Bei einem Atem-Kreislauf-Stillstand können eine sofortige Herzdruckmassage und Beatmung Leben retten“, erläutert Sven Knödler.
Nachwuchs spielerisch mit einbinden
Das Rote Kreuz im Kreis fängt mit der Nachwuchsgewinnung bei den Jüngsten an. Mehr als 1200 Kinder hat das DRK 2022 an Kindergärten und Schulen erreicht und ihnen gezeigt, wie sie selbst helfen und Hilfe holen können. „Wir wollen den Nachwuchs spielerisch und kindgerecht an ausgewählte Elemente der Ersten Hilfe heranführen“, sagt Kreisgeschäftsführer Sven Knödler. „Schon die Kleinsten können lernen, wie man sich in brenzligen, unsicheren oder gar gefährlichen Situationen richtig verhält und präventiv handelt. Sie lernen Gefahren zu erkennen und können Erste Hilfe leisten. Davon profitieren am Ende alle, denn Erste Hilfe kennt kein Alter.“
Eine Studie (ILCOR) hat ergeben, dass Kinder ab vier Jahren erfolgreich Wiederbelebung erlernen können. Mit eigenen Formaten, dem Juniorhelferprogramm, dem Schulsanitätsdienst und der Initiative „Löwen retten Leben“ macht das Jugendrotkreuz im Kreis wichtige Angebote. Knödler ist selbst als „Helfer vor Ort“ tätig. Diese haben Steffen Lindacher im Mai geholfen. „Helfer vor Ort“ werden bei schwerwiegenden Notfallereignissen wie Herz-Kreislauf-Stillstand oder Bewusstlosigkeit standardisiert immer parallel zum Rettungsdienst alarmiert. Ihre Aufgabe ist es, im Ernstfall die therapiefreie Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdiensts zu überbrücken. Die kreisweit 200 DRK-Helfer sind in der Regel nach fünf Minuten am Unfallort – mitunter bedeutend schneller.
Gemeinsam gegen den Herzinfarkt
Zusätzlich engagieren sich rund 40 hauptamtliche Mitarbeiter des DRK-Kreisverbands als Ersthelfer. Viele von ihnen arbeiten im Rettungsdienst. Beim Einsatzstichwort „Reanimation“ werden sie auch in ihrer Freizeit von der Integrierten Leitstelle über die First-AED-App alarmiert. Außerdem unterstützt das DRK den Verein „Gemeinsam gegen den Herzinfarkt“. So soll durch Aufklärungsformate die Laienreanimation im Kreis verbessert werden. „Unser Rettungsdienst und unser Ehrenamt unternehmen viel, um im Notfall helfen zu können. Doch jeder Mensch kann Leben retten“, sagt Sven Knödler und wirbt dafür, sich regelmäßig in Erster Hilfe fortzubilden.
„Prüfen – rufen – drücken“. So lautet eine der Grundregeln der Ersten Hilfe. In vielen Erste-Hilfe-Kursen werden relevante Fähigkeiten vermittelt, um im Ernstfall schnell und sicher reagieren zu können. Die Erste Hilfe-Ausbildung ist ein Angebot an alle, die in Notfallsituationen beherzt zupacken wollen. Der Kreisverband bietet zahlreiche Formate wie „Erste Hilfe 45plus – Risiko Herzinfarkt und Co.“, „Erste Hilfe Outdoor“, „Erste Hilfe am Kind“, „Erste Hilfe Zweirad“ sowie den Kurs „Vorbeugung und Reaktion in Notlagen“ an. Mehr Infos unter www.drk-rems-murr.de.
Kette mit vier Gliedern Der Ablauf aller Hilfsleistungen nach einem Notfall kann wie eine aus vier Gliedern bestehende Kette gesehen werden: Sofortmaßnahmen, weitere Maßnahmen, Rettungsdienst, Krankenhaus.
Sofortmaßnahmen Zu den lebensrettenden Sofortmaßnahmen zählen zum Beispiel Absichern der Unfallstelle, Retten aus der Gefahrenzone, Absetzen des Notrufs, Herz-Lungen-Wiederbelebung, Blutstillung, Schockbekämpfung, Herstellung der stabilen Seitenlage. Die Reihenfolge der Hilfeleistungen richtet sich nach der jeweils vorgefundenen Notfallsituation. Nach einem Verkehrsunfall zum Beispiel stehen das Absichern der Unfallstelle und das Retten aus der Gefahrenzone an erster Stelle. Es würde weder dem Betroffenen noch den Helfenden nützen, wenn sich jemand in Gefahr bringt. Diese Regel gilt grundsätzlich auch bei anderen Notfällen: „Sicherheit geht vor!“