Landgericht Rottweil

Kalaschnikow verkauft? Waffenhändler vor Gericht

Ein Waffenhändler steht vor Gericht, weil er zwei Sturmgewehre verkauft haben soll. Mutmaßlich gehört er zur „Reichsbürger“-Szene - mehr Licht ins Dunkel soll der Prozess bringen.

Fast ein Jahr nach dem Waffenfund hat der Prozess gegen einen mutmaßlichen „Reichsbürger“-Händler begonnen (Symbolfoto).

© dpa/Silas Stein

Fast ein Jahr nach dem Waffenfund hat der Prozess gegen einen mutmaßlichen „Reichsbürger“-Händler begonnen (Symbolfoto).

Von red/dpa

Fast ein Jahr nach dem Fund enormer Mengen an Waffen und Munition hat der Prozess gegen einen Waffenhändler mit mutmaßlichem Bezug zur „Reichsbürger“-Szene begonnen. Der 57-Jährige ist vor dem Landgericht Rottweil unter anderem wegen unerlaubten Überlassens von Kriegswaffen angeklagt. Einen Bezug zur „Reichsbürger“-Szene bestreitet er. 

Der Deutsche aus Aldingen im Landkreis Tuttlingen soll laut Anklage im April 2024 zwei funktionsfähige Kalaschnikow verkauft haben. Unter anderem soll er auch zahlreiche Magazine für Sturmgewehre, Munition, Pyrotechnik und zahlreiche weitere Waffen besessen haben - darunter auch Pistolen.

Bei ihm waren laut Ermittlern auch dann noch verbotene Waffen entdeckt worden, als ihm die Waffenbehörde schon wegen erster Funde seine waffenrechtlichen Erlaubnisse entzogen hatte. 

Neun Zeugen und ein Waffen-Experte zum Prozess geladen

Bei mehreren Durchsuchungen in Aldingen sowie im Schwarzwald-Baar-Kreis stellten die Einsatzkräfte unter anderem mehr als 1.000 Waffen- und Waffenteile, rund 1,5 Tonnen Munition und verbotene „Böller“ sicher. Die Waffenbehörde in Spaichingen hatte über den Verwaltungsgerichtshof Mannheim einen Durchsuchungsbeschluss gegen den Mann erwirkt, um waffenrechtliche Erlaubnisse, Waffen und Waffenteile sicherzustellen.

„Reichsbürger“ sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen. In Baden-Württemberg ist die Zahl der sogenannten Reichsbürger und Selbstverwalter laut Verfassungsschutz im Jahr 2023 auf rund 4.000 gestiegen, bundesweit sind es etwa 25.000.

Für den Prozess sind fünf Verhandlungstage angesetzt worden. Neun Zeugen und ein Waffen-Experte sind laut Gericht geladen. Ein Urteil könnte am 31. März fallen. Der Mann sitzt seit Juli 2024 in Untersuchungshaft.

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Erstellt:
18. Februar 2025, 12:14 Uhr

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