Deutscher Tee & Kräutertee Verband
Kalter Tee, heißer Trend – Wieso die Teebranche trotz Preisanstiege wächst
Milde Temperaturen und steigende Preise – da trinkt doch niemand teuren Tee! Stimmt nicht. Trotz schlechten Voraussetzungen konnte die Branche im vergangenen Jahr ihren Umsatz steigern. Ein Grund sind die neuen Trends auf dem Teemarkt.
Von Frederik Herrmann
Die Blätter färben sich bunt, gestrickte Socken wärmen die Füße und die Nase läuft, dazu eine heiße Tasse Tee in der Hand und das Bild vom Herbst ist komplett. Wenn die Temperaturen sinken, steigt bei vielen die Lust auf das Heißgetränk.
Trotz milder Temperaturen, Tee weiterhin beliebt
Nur werden Herbst und Winter immer milder.Dazu kommen steigende Preise – auch beim Tee. Trotzdem gehört Tee nach Wasser und Kaffee zu den beliebtesten Getränken der Deutschen, wie eine Umfrage der Techniker Krankenkasse zeigt. Fast die Hälfte der Befragten trinken demnach täglich Tee.
Laut dem Tee-Report 2024 des Deutschen Tee- & Kräutertee-Verbands lag der Pro-Kopf-Verbrauch im Jahr 2023 bei 68,2 Litern. Davon entfielen 40,5 Liter auf Kräuter- und Früchtetee sowie 27,7 Liter auf Grün- und Schwarztee. Der Verband hat errechnet, dass dies insgesamt 47,5 Milliarden „Tee-Momenten“ entspricht.
Zwar sei der Konsum im Vergleich zum Rekordjahr 2021 leicht zurückgegangen. Er liegt aber immer noch über dem Niveau vor der Coronapandemie und „gewinnt in allen Bevölkerungsgruppen weiter an Akzeptanz“, sagt Frank Schübel, Vorsitzender des Deutschen Tee- & Kräutertee-Verbands.
Konsum leicht zurückgegangen, Umsatz dennoch hoch
Trotz des leicht rückläufigen Verbrauchs ist der Umsatz gestiegen, so der aktuelle Tee-Report. Ein Grund dafür seien Preiserhöhungen, insbesondere bei qualitativ hochwertigen Teemischungen. Das habe viele Kunden aber nicht vom Teekonsum abgehalten. Im Gegenteil, gerade diese Sorten seien stärker nachgefragt worden als in den Vorjahren, heißt es in dem Bericht.
Cold Brew, Functional Tea und Mocktails – neue Trends erreichen junge Zielgruppen
Daneben erfreuen sich neue Produktideen zunehmender Beliebtheit. Ein großer Erfolg sind Cold Brew Teas, so der Verband. Das mit kaltem Wasser aufgegossene Getränk soll weniger Bitterstoffe enthalten als das heiße Original. Dadurch schmecke er weicher und milder, versprechen die Teehändler.
Vor allem im Sommer oder beim Sport wird Cold Brew als Alternative zu zuckerhaltigen Limonaden immer beliebter und macht nach Angaben des Deutschen Tee- und Kräuterteeverbandes bereits ein Prozent des Gesamtmarktes aus. Damit hat sich das Getränk vom „Nischenprodukt zum Verkaufsschlager“ entwickelt.
Das gestiegene Bewusstsein für gesunde Ernährung spiegele sich auch in den neuen Trends wider. Immer mehr Menschen würden zu „functional teas“ greifen. Dabei handelt es sich um Teeprodukte, die mit zusätzlichen Vitaminen, Mineralstoffen oder Wellness- und Beauty-Effekten werben.
Dazu passe auch, dass junge Menschen immer weniger Alkohol trinken, so der Tee-Report. Alkoholfreie Cocktails, auch „Mocktails“ genannt, werden immer häufiger mit kaltem Tee zubereitet, so die Tee-Experten des Teeverbandes.
Tee ist nicht mehr nur ein Erkältungsgetränk
Sie kommen deshalb zu dem Schluss: Tee hat einen Imagewandel vollzogen und wird nicht mehr nur als Halswärmer bei Erkältungen getrunken. Der Deutsche Tee- und Kräutertee-Verband betont, dass Tee mittlerweile auch als Durstlöscher, Wachmacher, Fitmacher, Pausengetränk oder Entspannungselement gesehen werden kann.