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Kann man Winterreifen im Sommer fahren?

Winterreifen im Sommer drauflassen, um sich den Reifenwechsel zu sparen? Warum das zwar erlaubt, aber alles andere als sinnvoll ist – und im Ernstfall richtig gefährlich werden kann.

Darf man Winterreifen im Sommer fahren? Erfahren Sie, warum das zwar erlaubt ist, aber gefährlich sein kann.

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Darf man Winterreifen im Sommer fahren? Erfahren Sie, warum das zwar erlaubt ist, aber gefährlich sein kann.

Von Matthias Kemter

In Deutschland ist das Fahren mit Winterreifen im Sommer nicht verboten. Die sogenannte situative Winterreifenpflicht schreibt lediglich vor, dass bei winterlichen Bedingungen spezielle Reifen mit dem Alpine-Symbol genutzt werden müssen. Umgekehrt gibt es kein Verbot für Winterreifen bei sommerlichen Temperaturen – rechtlich ist das Fahren damit also zulässig.

Winterreifen im Sommer bringen erhebliche Nachteile

Doch auch wenn kein Gesetz dagegen spricht: Die Nutzung von Winterreifen im Sommer bringt erhebliche Nachteile mit sich, insbesondere beim Bremsverhalten und der Kurvenstabilität. Denn Winterreifen bestehen aus einer weicheren Gummimischung, die bei kalten Temperaturen für besseren Grip sorgt. Außerdem besitzen sie zahlreiche Lamellen, die auf Schnee und Eis für Bodenhaftung sorgen. So kann das Profil beim Fahren arbeiten, indem der Schnee mit jeder Umdrehung erneut aus den Rillen gedrückt wird.

Sommerreifen dagegen sind härter, was dazu führt, dass sie auch bei hohen Temperaturen weich genug bleiben, um genügend Grip zu haben, aber andererseits auch nicht zu weich werden und Bodenhaftung einbüßen. Ein idealer Zustand also für die hohen Asphalttemperaturen im Sommer. Winterreifen verhalten sich dann allerdings alles andere als ideal, da das Profil dann zu weich wird. Das Resultat ist, dass der Bremsweg stark zunimmt und Fahrzeuge bei starken Kurven schneller ausbrechen bzw. ins Rutschen kommen. Zusätzlich ist auch der Verschleiß höher.

Ausnahme: Übergangsmonate

Wer Winterreifen im Frühling oder Herbst noch kurz weiterverwenden möchte, zum Beispiel um ältere Reifen aufzubrauchen, sollte darauf achten, nicht bei großer Hitze zu fahren. Temperaturen über 25 Grad lassen die Nachteile besonders deutlich werden. Zusätzlich sollte die Profiltiefe im Blick behalten werden: Winterreifen mit weniger als 4–5 mm Profil zeigen etwas geringere Bremsweg-Nachteile. Unter 3 mm steigt aber das Risiko für Aquaplaning. Auf die Geschwindigkeit sollte ebenfalls geachtet werden. Bei schnellen Autobahnfahrten erhitzt sich der Reifen stark und die Gefahr von Grip-Verlusten steigt ebenfalls.

Ganzjahresreifen als Alternative

Ein Winterreifen lässt sich anhand des Alpine-Symbols (Bergpiktogramm mit Schneeflocke) an der Reifenflanke erkennen. Seit Oktober 2024 gilt: Nur Reifen mit diesem Symbol sind für winterliche Bedingungen zugelassen – die alte M+S-Kennzeichnung reicht nicht mehr aus. Wer den halbjährlichen Reifenwechsel vermeiden möchte, kann auf Ganzjahresreifen zurückgreifen. Diese sind für Temperaturen zwischen minus 30 und plus 40 Grad ausgelegt und mit dem Alpine-Symbol versehen. Wichtig: Ganzjahresreifen sind ein Kompromiss und eignen sich vor allem für Fahrzeuge in Regionen mit mildem Klima oder bei geringer Jahresfahrleistung.

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Erstellt:
17. April 2025, 10:00 Uhr

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