US-Präsident

Kein Geld mehr für die „Dreckslöcher“ - Donald Trump und Afrika

Für den afrikanischen Kontinent hat US-Präsident Trump nichts übrig. Anders als in seiner ersten Amtszeit sorgen seine Ankündigungen nun aber für zahlreiche Debatten und viel Kritik.

US-Präsident Trump hat nichts für den afrikanischen Kontinent übrig (Archivfoto).

© AFP/ANDREW CABALLERO-REYNOLDS

US-Präsident Trump hat nichts für den afrikanischen Kontinent übrig (Archivfoto).

Von red/KNA

Die Liste der Auslandsreisen, die Donald Trump als 45. Präsident der Vereinigten Staaten absolvierte, ist kurz. Zwischen 2017 und 2020 besuchte er einige Male Europa und Asien, war in Argentinien und Kanada, aber nie auf dem afrikanischen Kontinent. Im Gegenteil: Kurz vor der ersten Amtsübernahme machte er während einer Debatte um den Schutz von Immigranten keinen Hehl daraus, dass eine Reihe afrikanischer Länder seiner Meinung nach „Dreckslöcher“ seien.

Das mangelnde Interesse beruhte auf Gegenseitigkeit: Während Vorgänger Barack Obama vielerorts verehrt wird - Kneipen wie Strände tragen seinen Namen, Mauern sein gesprühtes Konterfei -, war über Trump stets wenig zu hören. Ab und an münzten ein paar Politiker aus der zweiten oder dritten Reihe seinen Spruch „Make America great again“ in „Make Africa great again“ um. Doch ansonsten war klar: Von Trump ist nicht viel zu erwarten.

Jetzt ist der nunmehr 47. Präsident das Gesprächsthema schlechthin, denn erste Entscheidungen haben gravierende Auswirkungen auf den Kontinent. Dazu gehört die Ankündigung, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu verlassen und weltweit Büros der US-Entwicklungsbehörde USAID zu schließen. Gegründet wurde diese während der Amtszeit des demokratischen Präsidenten John F. Kennedy und mitten im Kalten Krieg. Damals buhlten Europa und die USA ebenso wie der Ostblock um Verbündete.

Zu den größten USAID-Empfängern gehört der Riesenstaat Nigeria

Catherine Kyobutungi, Direktorin des Afrikanischen Zentrums für Bevölkerungs- und Gesundheitsforschung in der kenianischen Hauptstadt Nairobi, nennt in einem Beitrag auf dem Portal The Conservation die Pläne „vernichtend“. Sie seien für den Gesundheitssektor weltweit alarmierend. Auf dem afrikanischen Kontinent seien Länder mit hoher Rate an HIV-, Tuberkulose- und Malaria-Erkrankungen ebenso betroffen wie jene, die viele Flüchtlinge und Binnenvertriebene haben. „Es ist lächerlich, dass ein Kontinent mit 1,3 Milliarden Menschen von den Launen eines Mannes viele Kilometer entfernt und von seiner Unterschrift unter einem einzigen Dokument abhängig ist“, schrieb sie.

Zu den größten USAID-Empfängern gehört der Riesenstaat Nigeria mit einer Bevölkerung von 230 Millionen. Laut der US-amerikanischen Botschaft in Abuja, Nigerias Hauptstadt, „investierten“ die USA im Jahr 2023 mehr als 600 Millionen US-Dollar in die Gesundheitshilfe in Nigeria. Man sei stolz auf die Zusammenarbeit hieß es noch vor einem knappen Jahr.

Geflossen ist das Geld unter anderem in die Malaria-Bekämpfung, etwa durch die Verteilung von Moskito-Netzen, Bereitstellung von Schnelltests und Medizin für Schwangere, die an Malaria erkrankten. Die von Stechmücken übertragene Krankheit gilt in den betroffenen Ländern oft als Killer Nummer eins: Schätzungen zufolge gab es 2021 rund 68 Millionen Fälle, 194.000 Menschen starben.

Nur für eine Gruppe Afrikaner hat die neue US-Regierung Sympathien

Der nigerianische Virologe Oyewale Tomori weist darauf hin, dass durch die Zusammenarbeit auch die Diagnostik verbessert wurde, etwa bei Tests auf Ebola und Mpox. Anders als Malaria, was gerne als „afrikanisches Problem“ abgetan wird, hat beispielsweise der Ebola-Ausbruch in Westafrika 2014 weltweit für Angst gesorgt.

Auf die unmittelbaren Einschnitte wies Anfang der Woche auch Alistair Dutton, Generalsekretär von Caritas Internationalis hin. „Das Leben und die Würde von Millionen von Menschen stehen auf dem Spiel.“ Vatican News sagte er: Als direkte Folge würden beispielsweise in Westafrika über sechs Millionen Menschen ihre Medikamente nicht erhalten.

Betroffen ist aber längst nicht nur der Gesundheitssektor, sondern es geht auch um Infrastruktur- und Verwaltungsprojekte. Milliardär Elon Musk, Chef der neuen Behörde zur Effizienz der Regierung (DOGE), kündigte auf X an, ein 17 Millionen US-Dollar schweres Projekt in Liberia nicht durchführen zu lassen. Ziel war es laut liberianischen Medienberichten, das Land bei einer Steuerpolitikreform zu unterstützen. Musk schrieb lapidar: „Warum sollte irgendjemand denken, dass dies eine gute Verwendung IHRER Steuergelder ist?“

Nur für eine Gruppe Afrikaner hat die neue US-Regierung Sympathien, weiße Südafrikaner; auch Musk ist gebürtiger Südafrikaner. Trump hatte zuvor gepoltert, der einstige Apartheidsstaat Südafrika verletze die Rechte einiger weißer Südafrikaner - sie machen gut sieben Prozent der 63 Millionen Einwohner aus - und ihnen die Auswanderung in die USA in Aussicht gestellt.

Doch darauf will man selbst in Orania nicht eingehen. In der Siedlung in der Provinz Nordkap darf nur leben, wer sich als Afrikaaner - Nachfahren der europäischer Einwanderer mit der Muttersprache Afrikaans - identifiziert. Medienberichte zufolge freue man sich zwar über die Empathie Trumps. Man gehöre allerdings zu und nach Afrika.

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Erstellt:
14. Februar 2025, 10:40 Uhr

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