Kein Respekt

Disziplinlosigkeit vieler Besucher zwingt zu einer Großinvestition

Mehr als 400 Menschen sind im vergangenen Jahr aus akuter Seenot gerettet worden. Neun Schwimmer ertranken. Diese Bilanz stammt nicht etwa von der deutschen Nordseeküste, sondern vom idyllischen Bodensee, hier im Süden. Geschätzt ist er für mildes Klima, liebliche Landschaft und glitzerndes Wasser. Aber er hat auch seine raue, seine gefährliche Seite.

Der moderne Mensch, zumal wenn er urlaubt, hat das kaum im Blick. Er ist es gewohnt, alles zu beherrschen. Es fehlt ihm vielfach an Respekt vor der Natur. Das ist auch in der Marienschlucht so, wo sich zeigt, dass es auch mit dem Respekt vor Verbotsschildern nicht allzu weit her ist. Nach einem tödlichen Erdrutsch vor dreieinhalb Jahren ist die Schlucht gesperrt. Doch immer noch wollen viele am besten auf Flipflops hindurchspazieren.

Die Disziplinlosigkeit dieser Besucher zwingt die Verantwortlichen nun zu einer Großinvestition. Sechs Millionen Euro für einen Wanderweg sind viel Geld. Doch eine Sicherung der Wege ist trotz der dafür notwendigen baulichen Eingriffe auch für die Natur die bessere Lösung. Nur so lässt sich eine Besucherlenkung organisieren. Dies ist allemal besser, als wenn sich jeder auf verbotenen und gefährlichen Pfaden seinen eigenen Weg zur Schlucht sucht.

eberhard.wein@stzn.de

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Erstellt:
20. März 2019, 03:04 Uhr

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