Check-In-Abschaffung
Keine Ryanair-Flüge mehr ohne App
Bestimmte Kunden und Städte in Deutschland lässt der irische Billigflieger künftig links liegen. Der Check-In am Schalter wird abgeschafft. Aus Dortmund, Leipzig und Dresden zieht sich Ryanair zurück – Berlin und Hamburg nur noch mit Restprogramm.
Von Michael Maier
Europas größter Billigflieger Ryanair plant eine drastische Änderung im Reiseprozess: Ab Mai 2025 sollen sämtliche Check-in-Schalter an Flughäfen geschlossen werden. Außerdem fliegt die Airline die Flughäfen Leipzig, Dresden und Dortmund künftig gar nicht mehr an - in Berlin und Hamburg wird kräftig gekürzt. Diese Ankündigungen machte Ryanair-Chef Michael O’Leary in Dublin. Zukünftig wird der Check-in ausschließlich über die Ryanair-App möglich sein.
Die Airline setzt damit ihren Kurs fort, den persönlichen Kontakt mit Passagieren zu minimieren und Kosten zu senken. Schon jetzt werden Kunden durch hohe Gebühren dazu gedrängt, online einzuchecken. Wer bislang am Flughafen einchecken wollte, musste einen Aufpreis von 55 Euro zahlen. Diese Gebühr wird mit der Abschaffung der Schalter ebenfalls wegfallen. Die Gepäckaufgabe soll weiterhin bei Dienstleistern am Airport möglich bleiben, wobei die Aufpreise für den 20-Kilo-Koffer je nach Strecke und Tag fast wie an der Börse variieren können.
Keine Ryanair-Flüge mehr in Dortmund, Dresden und Leipzig
Der irische Billigflieger hat die hohen Flughafengebühren in Deutschland kritisiert und reduziert daher seinen Service. An manchen Airports und für bestimmte Kundenkreise zieht sich Ryanair weitgehend oder komplett aus dem Geschäft zurück:
- Dortmund (Ryanair-Rückzug)
- Dresden (Ryanair-Stopp schon im Winter)
- Leipzig (Ryanair-Rückzug)
- Berlin (starke Reduzierung)
- Hamburg (60 % Reduzierung)
- Ohne Smartphone
- Ohne Ryanair-App
Ryanair-App als einzige Möglichkeit
O’Leary erklärt, dass bereits 60 Prozent der Ryanair-Kunden die App zum Einchecken nutzen. Bis 2025 soll dieser Anteil auf 100 Prozent steigen. Für Passagiere bedeutet dies, dass ein Smartphone mit der Ryanair-App zur Pflicht wird. Bordkarten werden nur noch digital in der App ausgestellt.
Allerdings gibt es an der App auch Kritik wegen gelegentlichen Aussetzern, falschen Übersetzungen und Rechtschreibfehlern. Ryanair-Bordkarten im PDF-Format haben derzeit übrigens den Nachteil, dass die Flugdaten darauf teilweise auf dem Kopf stehen und vor dem Ausdruck nur schwer lesbar sind (Stand: Sommerflugplan 2024). Schnell kann auf diese Art ein teures Versehen passieren.
Die Umstellung soll Millionen an Schaltermiete an den Flughäfen einsparen. Kritiker sehen jedoch Probleme für ältere Menschen oder Reisende ohne Smartphone. O’Leary will Bedenken bezüglich leerer Akkus oder defekter Handys zerstreuen: Solange der Name des Reisenden und der Reisepass vorlägen, könne das Problem unter Umständen am Gate geklärt werden. Wie man ohne Bordkarte überhaupt die Sicherheitskontrolle passieren kann, erklärt O’Leary allerdings nicht.
Ryanair nur noch mit App - aber ohne Alkohol
Neben der Digitalisierung des Check-ins plant Ryanair weitere Änderungen. O’Leary spricht sich für eine Beschränkung des Alkoholkonsums an Flughäfen und während der Flüge aus. Er schlägt ein Limit von zwei alkoholischen Getränken pro Person vor, um Störungen durch betrunkene Passagiere zu reduzieren.