Klimawandel verschärft sich

Keine Trendwende bei CO2-Konzentration in der Atmosphäre

Die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre kennt bislang nur eine Richtung: nach oben. Das Fatale: Was schon jetzt in der Atmosphäre ist, hat auf Jahrhunderte hinaus Auswirkungen auf das Klima.

Die Schornsteine eines Blockheizkraftwerkes sind beim brandenburgischen Schönfeld zu sehen.

© dpa/Patrick Pleul

Die Schornsteine eines Blockheizkraftwerkes sind beim brandenburgischen Schönfeld zu sehen.

Von Markus Brauer/dpa

Mit der rekordhohen Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre ist der Temperaturanstieg auf der Erde laut einem aktuellen UN-Bericht für Jahrzehnte hinaus vorprogrammiert.

Watch live as UNEP launches the 2024 #EmissionsGap Report. The report sends an urgent message to cut GHG emissions & deliver on the Paris Agreement temperature goals in the next round of countries' Nationally Determined Contributions to #ClimateAction. https://t.co/4XYDy5lGxHpic.twitter.com/BWRcIOHU5w — UN Environment Programme (@UNEP) October 24, 2024

CO2-Anstieg höher als je zuvor

The @WMO annual GreenhouseGas Bulletin releases today. It’s the 20th edition—but there’s no celebration here. Back in 2004, greenhouse gas concentrations were at 377.1 ppm. What are they now? Tune in at 1000 CET to the press conference to find out: https://t.co/8Fu9MQ1siOpic.twitter.com/MeOtMlS3B1 — World Meteorological Organization (@WMO) October 28, 2024

Seit Beginn der Menschengeschichte sei die Konzentration der klimaschädlichen Gase noch nie so schnell so stark gestiegen wie in den vergangenen 20 Jahren, berichtet die Weltwetterorganisation (World Meteorological Organization, WMO) in Genf. Der CO2-Anstieg betrug seit 2004 etwa 11,4 Prozent. 2023 lag der Anstieg höher als im Jahr davor.

Im vergangenen Jahr hätten neben einem weiterhin hohen menschengemachten CO2-Ausstoß auch Wald- und Buschbrände zu dem Anstieg beigetragen, heißt es im jährlichen Treibhausgas-Bulletin. Möglich sei auch, dass die CO2-Aufnahmefähigkeit der Wälder gesunken sei.

So werden die Klimaziele von Paris definitiv verfehlt

Bei Kohlendioxid (CO2) lag die Konzentration 2023 bei 420 ppm (parts per million/Teilchen pro Millionen Teilchen). Das entspreche 151 Prozent des Niveaus vor der Industrialisierung um das Jahr 1750. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr betrug 2,3 ppm.

Bei Methan (CH4) waren es im vergangenen Jahr 1934 ppb (parts per billion/Teilchen pro Milliarden Teilchen) und bei Lachgas (Distickstoffoxid/N2O) 336,9 ppb. Bei Methan waren es damit 265 Prozent des vorindustriellen Niveaus, bei Lachgas 125 Prozent.

„Wir sind eindeutig nicht auf dem richtigen Weg, um die globale Erwärmung deutlich unter zwei Grad und möglichst bei 1,5 Grad über vorindustriellem Niveau zu begrenzen“, warnt WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo. Die Ziele wurden bei der Weltklimakonferenz 2015 in Paris festgelegt. Die nächste Konferenz findet diesen November in Aserbaidschan statt.

Hauptproblem: Verbrennung fossiler Energieträger

CO2 ist das weitaus häufigste Treibhausgas. Es wird nur sehr langsam in der Atmosphäre abgebaut. Nach 1000 Jahren sind davon noch etwa 15 bis 40 Prozent in der Atmosphäre, berichtet das Umweltbundesamt. CO2 entsteht etwa bei der Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Erdöl oder Erdgas – etwa bei der Strom- und Wärmeerzeugung, im Verkehr, in der industriellen Produktion sowie in Haushalten.

Von allen CO2-Emissionen bleibt nach Angaben der WMO knapp die Hälfte in der Atmosphäre. Gut ein Viertel wird von den Ozeanen aufgenommen, der Rest von anderen Ökosystemen. „Angesichts der extrem langen Lebensdauer von CO2 in der Atmosphäre wird das bereits beobachtete Temperaturniveau noch mehrere Jahrzehnte anhalten, selbst wenn die Emissionen rasch auf null reduziert werden“, berichtet die WMO.

Vor 3 bis 5 Millionen Jahren war es ähnlich schlimm

Ähnlich hohe Treibhausgaskonzentrationen wie derzeit habe es in der Atmosphäre vor 3 bis 5 Millionen Jahren gegeben, heißt es weiter. Damals sei es durchschnittlich zwei bis drei Grad wärmer gewesen als vor der Industrialisierung und der Meeresspiegel habe 10 bis 20 Meter höher gelegen als heute.

Um zu ermitteln, wie die Konzentrationen vor so langer Zeit waren, analysieren Wissenschaftler unter anderem Luftblasen in Eisbohrkernen, die Chemie von Meeressedimenten und Fossilien.

Zum Artikel

Erstellt:
28. Oktober 2024, 14:14 Uhr
Aktualisiert:
28. Oktober 2024, 16:35 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen