„Klappstuhlkrach“: Grüne für mehr „Fingerspitzengefühl“
dpa/lsw Heidelberg. Im Heidelberger Streit um den Aufenthalt von Bürgern vor ihrer eigenen Haustür haben die Grünen im Gemeinderat mehr „Fingerspitzengefühl“ der Stadt angemahnt. Der Chef der größten Fraktion, Derek Cofie-Nunoo, sagte, es sei nicht akzeptabel, dass einem alten Mann untersagt werde, vor seiner eigenen Haustür auf einem Klappstuhl an einem Tischchen zu sitzen. Den 104-jährigen ältesten Bürger der Stadt hatte der Kommunale Ordnungsdienst kürzlich von seinem angestammten Platz in einer Altstadtgasse vertreiben wollen. „Warum sollte etwas stören, das wir im Urlaub in Spanien und Italien toll finden?“, sagte der Grüne.
Zwar müsse bei einem Notfall eine Zufahrt in die Altstadt möglich sein, aber Klappstühle seien ein bewegliches Mobiliar, das rasch weggeräumt werden könne. Ansonsten müsse ein positives Lebensgefühl im öffentlichen Raum Vorrang haben.
Das Vorgehen der Stadt ist aus Sicht der Grünen absolut unverständlich gewesen. Der Ordnungsdienst solle auf von Rollern und Autos zugestellte Gehwege achten, damit Fußgänger, Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen nicht auf die Straße ausweichen müssen und dadurch gefährdet werden. Die Reaktion von Bürgermeister Wolfgang Erichson (Grüne) sei zu begrüßen. Er hatte den KOD gebeten, nur noch bei Gefahr in Verzug - unter anderem bei blockierten Rettungswegen - gegen Klappstühle und ihre Besitzer einzuschreiten.
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