Kleines Insektenparadies mitten in Backnang
Eine Nabu-Aktion in Backnang sorgt für mehr Artenvielfalt in der Außenanlage des Pflegeheims Haus am Aspacher Tor.
Von Katharina Lehle
Backnang. Es nieselt leicht an diesem Vormittag, als vier Mitarbeiter vom Naturschutzbund Baden-Württemberg (Nabu) zur Tat schreiten. Die kleine Rasenfläche am Wegrand einer Außenanlage des Pflegeheims Haus am Aspacher Tor ist Erde und Sand gewichen. Natternkopf, Storchschnabel, Karthäusernelke, Rainfarn und andere nektar- und pollenreiche Pflanzen wurden platziert und warten darauf, in den Boden gebracht zu werden.
Nutzlose Rasenfläche wird zum Beet
„Wir wollen die Artenvielfalt fördern, noch dazu einen Mehrwert schaffen und den Garten verschönern“, erklärt Aniela Arnold, Nabu-Projektleiterin „Blühende Gärten – miteinander für mehr Vielfalt“. Das Haus am Aspacher Tor ist die 29. Einrichtung ihres Auftraggebers, der Evangelischen Heimstiftung, die Aniela Arnold und ihre Mitstreiter, finanziert durch die Stiftung Naturschutzfonds, in ein Insektenparadies verwandeln dürfen.
Gemeinsam mit einem Naturgartenplaner wurde abgestimmt und schriftlich festgehalten, was verändert werden kann und soll. In der relativ kleinen Außenanlage der Backnanger Pflegeeinrichtung „war vieles gar nicht so schlecht, es gab auch schon ein paar insektenfreundliche Pflanzen“, berichtet Aniela Arnold, die mit vor Ort ist, um eine ausgewählte Aktion umzusetzen. Nutzlose Rasenfläche soll in gut drei Stunden zu einem Beet und die Lücken zwischen den Rosen sollen gefüllt werden. „Bei den meisten größeren Bauprojekten sind die Gärten auf Funktionalität angelegt und die Bepflanzung beschränkt sich auf Kirschlorbeer und Bodendecker“, erklärt Aniela Arnold, deswegen gebe es in Sachen Artenvielfalt häufig Nachholbedarf.
„Die Wurzeln, die überstehen, entfernen, den Behälter vorsichtig zusammendrücken, die Pflanze rausholen und den Ballen sanft einreißen“, erklärt ein Nabu-Mitglied den Mitarbeitern der Pflegeeinrichtung und den Bewohnern, die inzwischen zum Anpacken und Zuschauen nach draußen gekommen sind. Auch Hausdirektorin Christine Mohr hat sich Handschuhe angezogen, eine Schaufel und eines der zahlreichen, noch unscheinbaren, pflegeleichten Gewächse geschnappt. „Das ist eine tolle Aktion. Weil insektenfreundliche Pflanzen mitten in der Stadt dringend gebraucht werden und weil es für unsere Bewohner noch dazu ein schönes Event ist“, so Christine Mohr. „Einige wollen sich auch einbringen“, berichtet sie und erzählt von Bewohnern, die gerne Rosen schneiden oder hin und wieder gießen. Es sei schließlich ihr Garten.
So sieht es auch Elfriede Riedel, die seit Februar in dem Haus lebt. „Ich weiß, wie das mit dem Einpflanzen geht“, sagt sie schmunzelnd. Gartenarbeit ist allerdings nichts mehr für sie, dazu sei sie zu wackelig. Trotzdem freut sich die 87-Jährige darauf, Storchschnabel und Co. wachsen zu sehen – und darauf, dass die Rosen wieder blühen.