Al-Aksa-Krankenhaus in Deir al-Balah

Klinik: Weiterer Säugling in Gaza an Unterkühlung gestorben

Im Gazastreifen herrschten zuletzt niedrige Temperaturen mit starken Winden und Regen. Zahlreiche Binnenflüchtlinge sind der harschen Witterung laut Helfern ohne angemessenen Schutz ausgesetzt.

Ein muslimischer Geistlicher legt eine Decke um den Vater des neugeborenen Jumaa al-Batran, der Berichten zufolge an Unterkühlung gestorben ist.

© AFP/EYAD BABA

Ein muslimischer Geistlicher legt eine Decke um den Vater des neugeborenen Jumaa al-Batran, der Berichten zufolge an Unterkühlung gestorben ist.

Von red/dpa

Ein weiterer Säugling im umkämpften Gazastreifen ist nach Angaben einer Klinik und des Vaters an Unterkühlung gestorben. Das Al-Aksa-Krankenhaus in Deir al-Balah teilte mit, der etwa drei Wochen alte Junge sei infolge von Gesundheitsproblemen wegen niedriger Temperaturen gestorben. Auch die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, der Säugling sei kurz nach seinem Zwillingsbruder gestorben, der ebenfalls an Unterkühlung gelitten habe. Der Vater der Kinder, Jihia al-Batran, bestätigte dies ebenfalls. 

Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums sind damit bereits sechs Säuglinge infolge der kalten Witterung gestorben. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Das israelische Außenministerium hatte die Glaubwürdigkeit der Berichte über diese Todesfälle zuletzt infrage gestellt. „Es wurde bereits so oft bewiesen, dass Ärzte in Gaza Hamas-Propaganda statt Fakten veröffentlichen“, schrieb der Sprecher auf der Plattform X am Donnerstag. 

Hilfsorganisationen warnen vor schlechten Lebensbedingungen in Gaza

Zuletzt lagen die Temperaturen in der Stadt Gaza nachts teilweise unter zehn Grad, es herrschten starke Winde und Regen. Hilfsorganisationen hatten vor den prekären Lebensumständen von Binnenflüchtlingen im Gazastreifen bei niedrigeren Temperaturen und einem Anstieg von Krankheiten bei Kindern gewarnt. 

Nach UN-Angaben müssen fast eine Million Menschen im Gazastreifen die Wintermonate ohne angemessene Unterkunft verbringen. Wegen Kämpfen und israelischen Angriffen in dem Küstenstreifen musste ein Großteil der rund zwei Millionen Einwohner des Gazastreifens aus ihren Wohngebieten flüchten, häufig sogar mehrmals. Angesichts der verheerenden Zerstörungen sind viele von ihnen in Zeltlagern ohne Möglichkeiten zum Aufwärmen untergebracht. 

Israel kämpft seit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 gegen die Terrororganisation im Gazastreifen. Seitdem sind nach palästinensischen Angaben mehr als 45.500 Menschen getötet worden.

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Erstellt:
30. Dezember 2024, 17:32 Uhr

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