Serien wie „Friends“ und „Breaking Bad“
Könnten diese TV-Figuren sich ihre Buden überhaupt leisten?
Das Apartment in New York City, die Villa in Los Angeles: Eine amerikanische Firma hat ausgewertet, ob TV-Figuren aus „Friends“, „Sex and the City“ und Co. sich ihre Heime in der Realität überhaupt leisten könnten. Das Ergebnis ist bei vielen erschütternd.
Von Julika Wolf
Das bunt gestrichene Apartment in der New Yorker West Village, in der Rachel Green in „Friends“ im Brautkleid in eine Papiertüte atmet. Das Haus in Illinois, in dem der achtjährige Kevin in „Kevin – Allein zu Haus“ auf der Treppe Schlitten fährt, als seine Familie ohne ihn in den Urlaub geht. Oder das schicke Anwesen Los Angeles, in dessen Räumen Will Smith als „Der Prinz von Bel-Air“ Basketbälle wirft.
Die Wohnräume, in denen diese Serien spielen, sind so legendär wie die Geschichten, denen sie eine Bühne bieten. Viele Fans haben sicherlich schon einmal davon geträumt, wie Will Smith am Pool zu liegen oder die Freunde in die Wohnung mitten in New York einzuladen, wie Monica Geller. Wenn man sich das nur leisten könnte ...
Wie eine Auswertung der amerikanischen Immobilienberatungsfirma Clever zeigt, könnten sich die meisten TV-Figuren das Leben in solchen Heimen in der Realität auch nicht leisten. Das Unternehmen hat aktuelle Gehälter, Immobilienpreise, Versicherungskosten und Steuern analysiert und so herausgefunden, dass die dargestellte Wohnsituation nur in zwei von 20 Fällen realistisch ist.
Nur in zwei der 20 Fälle (vollständige Liste unten) könnten sich die Charaktere ihre Popkultur-Heime wirklich leisten: in den Serien „Roseanne“ und „Die wilden Siebziger“. Am wenigsten realistisch ist laut Clever das Haus von Noah und Allie in „Wie ein einziger Tag“ – die beiden hätten gerade einmal sieben Prozent des Einkommens, das sie zum Kauf benötigen würden, so Clever. Insgesamt sind die fiktionalen Wohnräume sehr teuer – 16 von 20 kosten mehr als eine Million Dollar.
Friends
Monica Geller lebt mit ihrer Mitbewohnerin Rachel Green in einem Apartment mit zwei Zimmern, großem Wohnzimmer und Balkon mitten in New York City. Laut Clever müssten die beiden als Köchin (Monica) und Kellnerin (Rachel) knapp 121 000 Dollar im Jahr verdienen.
Bei einer geschätzten Miete von monatlichen 7500 Dollar würden die beiden jährlich 90 000 Dollar und damit drei Viertel des gemeinsamen Einkommens für ihre Wohnung bezahlen. Gut, dass Monica die Wohnung von ihrer Großmutter übernommen hat – außerdem ist sie mietpreisgebunden, wie Monica in der Serie erwähnt. Denn mit aktuellen Preisen könnten Rachel und sie sich das Apartment niemals leisten. Und wo würden die sechs Freunde dann ständig abhängen?
Sex and the City
Nur unweit vom Friends-Apartment entfernt lebt Carrie Bradshaw. Mit einer Kolumne über Beziehungen und Liebe, die einmal wöchentlich erscheint, lebt sie in ihrer Wohnung mit riesigem Einbauschrank deutlich über ihre Verhältnisse. Clever rechnet mit einem Jahreseinkommen von 116 000 Dollar (was nach eigenen Angaben schon recht großzügig sein dürfte) und einer Miete von mehr als 68 000 Dollar pro Jahr.
Auch diese Wohnung soll im Mietpreis gebunden sein. Trotzdem: Dass Carrie neben der Miete noch teure Klamotten shoppt und im New Yorker Nachtleben auf der Suche nach der großen Liebe aufregende Drinks schlürft, scheint so noch abwegiger.
Breaking Bad
Immerhin ein „Vielleicht“ bekommt der Seriencharakter Walter White für sein Haus in New Mexico. Der Chemielehrer bewohnt sein eigenes Haus gemeinsam mit seiner Frau Skyler, einer Buchhalterin, und ihrem gemeinsamen Sohn. Als Lehrer verdient Walter gut 66 000 Dollar, wenn seine Frau auch arbeitet, kommen sie laut Clever auf ein gemeinsames Einkommen von 111 000 Dollar. Das Haus kostet wohl um die 350 000 Dollar.
Wie das Immobilienberatungsunternehmen es formuliert: Ob die Familie sich ein solches Haus (inklusive Pool) leisten könnte, hängt davon ab, ob Skyler arbeitet – und ob es womöglich Nebeneinkünfte gibt. Wer die Serie kennt, kann sich seinen Teil hier denken.
Kevin – Allein zu Haus
Das riesige Haus, in dem seine Familie den kleinen Kevin vergisst, als sie in den Urlaub fährt, liegt in einem wohlhabenden Vorort von Chicago – kein Wunder, dass die sogenannten „feuchten Banditen“ das Haus im Film ausrauben wollen. Obwohl seine Eltern als Geschäftsführer einer Firma und Modedesignerin gemeinsam auf ein Einkommen von fast 400 000 Dollar pro Jahr kommen, liegt das Haus mit seinem stolzen Preis von 5,25 Millionen Dollar laut Clever über dem Budget der Familie.
Hinzu kommen immerhin noch Steuern, die das Immobilienberatungsunternehmen ebenfalls in die Rechnung einbezogen hat. Was laut Clever aber sein kann: Dass Kevins Vater nicht nur Geschäftsführer ist, sondern als solcher auch noch besonders erfolgreich. In dem Fall könne die Familie sich das Haus unter Umständen doch leisten.
Full House
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Obwohl das ikonische Reihenhaus in San Francisco buchstäblich voll ist, nicht nur mit Bewohnern, sondern auch mit solchen, die Geld verdienen, könnten sich die Charaktere der Serie ihr Heim im echten Leben wohl eher nicht leisten. Für stolze 6,5 Millionen Dollar wurde das Haus im Sommer 2024 zum Verkauf angeboten.
Das ist selbst für die vier Erwachsenen im Haus gemeinsam zu viel. Danny Tanner (Sportreporter), Jesse Katsopolis (Werbebranche), Joey Gladstone (Entertainer) und Rebecca Donaldson-Katsopolis (TV-Moderatorin) verdienen gemeinsam 435 000 Dollar im Jahr. Für das Haus reicht das laut Clever nicht aus.
Der Prinz von Bel-Air
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Eine Villa in Los Angeles mit Pool, Butler und snobistischen Familienmitgliedern: Das ist das neue Leben von Will, nachdem seine Mutter ihn aus Sorge um seine Sicherheit zu Onkel und Tante nach Bel Air schickt. Fun Fact: Das Haus, in dem die Familie in der Serie lebt, steht gar nicht im Stadtteil Bel-Air, sondern im benachbarten Brentwood.
So oder so – der Preis hat es in sich: 10,5 Millionen Dollar würde das Haus laut Clever heute kosten. Selbst mit den guten Jobs von Wills Tante und Onkel – sie ist Professorin, er zuerst Anwalt, dann Richter – bleiben sie mit ihrem gemeinsamen Einkommen von 352 000 Dollar unter dem Budget ihres Heims. Was das Beratungsunternehmen Onkel Phil lässt: Je nach Fall verdient er mal mehr, mal weniger Geld. Unter Umständen könnte die Familie das Haus so zumindest mieten – ein Kauf bleibt trotzdem unrealistisch.
Die wilden Siebziger
Endlich mal ein realistisches Heim. Die Familie Forman lebt in einer fiktiven Stadt in Wisconsin. Zwar verliert Vater Red anfangs seinen Job, später arbeitet er aber als Filialleiter. Zusammen mit seiner Frau Kitty, die Krankenschwester ist, können sich die Eltern in der Serie laut Clever durchaus ein Haus wie ihres leisten: 225 000 Dollar stehen der Familie im Jahr circa zur Verfügung, etwa 275 000 Dollar kostet das Haus. Ein wichtiges Wiedererkennungsmerkmal: der Aufenthaltsraum im Keller.
Die Auswertung
Serien und FilmeAusgewertet hat das Immobilienberatungsunternehmen Clever folgende Serien: Sex and the City, Der Prinz von Bel-Air, Full House, Friends, Drei Mädchen und drei Jungen, Modern Family, Roseanne, Die wilden Siebziger, Breaking Bad und Die Sopranos. Außerdem sind folgende Filme in die Auswertung eingeflossen: Kevin – Allein zu Haus, Die Goonies, 10 Dinge, die ich an Dir hasse, Das darf man nur als Erwachsener, Wie ein einziger Tag, Twilight, Schlaflos in Seattle, Mrs. Doubtfire – Das stachelige Kindermädchen, Poltergeist und Conjuring – Die Heimsuchung.
Fun Facts Das teuerste aller Häuser ist das von Onkel Phil und Tante Vivian in „Der Prinz von Bel-Air“ mit schlappen 10,5 Millionen Dollar. Bei mehr als zwei Millionen Dollar liegen 55 Prozent der ausgewerteten Wohnräume. Nur bei „Roseanne“, „Die wilden Siebziger“ und „Breaking Bad“ liegen die Häuser unter dem Durchschnittspreis in den USA, der laut Clever bei 363 000 Dollar liegt.