Kommentar: Mit Klarheit gegen finstere Theorien

Kommentar: Mit Klarheit gegen finstere Theorien

Während der Hochphase der Corona-Pandemie waren viele Bereiche des Alltags eingeschränkt.

© dpa/Martin Schutt

Während der Hochphase der Corona-Pandemie waren viele Bereiche des Alltags eingeschränkt.

Von Tobias Heimbach

Berlin - Die Corona-Pandemie war eine Ausnahmesituation für das Land – und eine Zeit, in der sich das gesellschaftliche Klima verhärtete. Daher ist es wichtig, diese Epoche aufzuarbeiten. Nach dem Willen der Sozialdemokraten sollte die Aufarbeitung durch einen Bürgerrat stattfinden, dem zufällig ausgewählte Bürger angehören. Die FDP pocht hingegen auf eine Enquetekommission, die mit Wissenschaftlern und Parlamentariern besetzt ist. Dieser Streit wirkt kleingeistig.

Schon jetzt sieht man, dass es eine breit angelegte Aufarbeitung braucht. Noch immer gibt es Verschwörungsgläubige, die hinter der Pandemie und den Schutzmaßnahmen finstere Mächte am Werk sehen. Dem muss man mit Transparenz begegnen. Gleichzeitig muss man Fehler klar ansprechen. Etwa dass man den Besuch von Kitas und Schulen nicht so massiv hätte einschränken sollen. Oder dass eine allgemeine Impfpflicht zu weit gegangen wäre.

Bei allem gebotenen Aufklärungseifer sollte man dabei auch Milde walten lassen. Die Politik arbeitete unter großer Ungewissheit und unter dem Druck, schnell entscheiden zu müssen. Vieles weiß man hinterher besser. Wenn die Aufarbeitung vor der Bundestagswahl zu einem Ergebnis kommen soll, bleibt dafür gerade einmal ein Jahr Zeit. Deshalb muss sich die Koalition schnell einigen – ob Enquetekommission oder Bürgerrat, das ist zweitrangig. Wichtig ist, dass die Aufarbeitung schnell beginnt.

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Erstellt:
29. September 2024, 22:09 Uhr
Aktualisiert:
30. September 2024, 21:57 Uhr

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