Bedrohliche Situation
Kongo: Labor mit Ebola-Viren in der Stadt Goma in Gefahr
In der umkämpften Stadt Goma liegt auch ein Labor, in dem an Ebola-Viren geforscht wird. Wenn das Labor bei den Kämpfen beschädigt wird, könnte das verheerende Folgen haben, warnt ein Experte.
Von Markus Brauer/dpa
Das Rote Kreuz hat vor «unvorstellbaren Konsequenzen» gewarnt, wenn ein biomedizinisches Labor in der umkämpften Stadt Goma im Osten der Demokratischen Republik Kongo nicht geschützt wird. Dort lagerten unter anderem Proben des hochgefährlichen Ebola-Virus.
Beim Labor des nationalen Instituts für biomedizinische Forschung drohe zum Beispiel ein Stromausfall, sagte der Regionaldirektor Afrika des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Patrick Youssef, in Genf. Das Labor befindet sich in der Nähe des IKRK-Büros in Goma. Ein Austritt der Viren aus dem Labor müsse unbedingt verhindert werden.
Sterblichkeit liegt bei 90 Prozent
Ebola ist eine ansteckende und lebensbedrohliche Infektionskrankheit. Das Virus wird durch Körperkontakt und Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragen. Im Kongo und anderen Ländern in Zentral- und Ostafrika hat es immer wieder Ausbrüche gegeben.
2014/2015 waren bei einem Ausbruch in Westafrika mehr als 11.000 Menschen gestorben. Wenn Infizierte nicht sofort behandelt werden, liegt die Sterblichkeit nach Angaben des Robert Koch-Instituts bei bis zu 90 Prozent.
Im Goma kämpfen Rebellen und Armee. Dort sind Hunderttausende Menschen auf der Flucht. Deshalb warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor Cholera-Ausbrüchen, weil die Menschen kein sauberes Trinkwasser und kaum Toiletten haben.
Virus verursacht lebensgefährliche Blutungen
Das seit den 1970er Jahren bekannte Ebolavirus verursacht in Zentral- und Westafrika immer wieder – meist lokal begrenzte – Epidemien. Der Erreger wird vor allem durch Körperflüssigkeiten wie etwa Blut, Urin, Speichel oder Erbrochenes übertragen.
Symptome der Krankheit sind neben Müdigkeit, Übelkeit, Schmerzen und Fieber unter anderem lebensgefährliche innere und äußere Blutungen.
Seltene und lebensbedrohliche Infektionskrankheit
Ebola ist eine seltene und lebensbedrohliche Infektionskrankheit. Sie gehört zu den viralen hämorrhagischen Fiebererkrankungen (VHF) und wird durch das Ebolavirus verursacht. In der Fachliteratur gängige Bezeichnungen für Ebola sind Ebola Virus Disease (EVD) und Ebolafieber.
Die Gattung Ebolavirus gehört zur Familie der Filoviren und wird in fünf Spezies unterteilt: Zaire, Sudan, Taï Forest, Bundibugyo und Reston. Reston ist als einzige Spezies für Menschen in der Regel nicht gefährlich. Der bislang größte Ausbruch 2014/2015 in Westafrika mit mehr als 11.000 Todesopfern wurde durch das Zaire-Ebolavirus verursacht, ebenso alle Ausbrüche in der Demokratischen Republik Kongo in den letzten Jahren.
Der Ausbruch in Uganda seit September 2022 wurde durch das Sudan-Ebolavirus (SUDV, auch „Sudanvirus“) verursacht.