Konzentriert lernen: Forscherinnen entwickeln Software
dpa/lsw Stuttgart. Im Netzwerk von Experten unterschiedlicher Disziplinen im Forschungsverbund „Cyber Valley“ wird an intelligenten Systemen gebastelt. Auch im Bereich Bildung kann künstliche Intelligenz helfen.
Kann künstliche Intelligenz ganz praktisch etwa Schüler darin unterstützen, sich beim Lernen besser zu konzentrieren? Daran arbeiten Experten verschiedenster Disziplinen im Forschungsverbund „Cyber Valley“ mit dem Standort in Stuttgart und Tübingen. Maria Wirzberger von der Universität Stuttgart ist Teil des Netzwerks und arbeitet aktuell an der Weiterentwicklung einer Software, die als Aufmerksamkeitstraining konzipiert ist.
Ziel des Systems ist es laut Wirzberger, Menschen so zu unterstützen, dass sie bestimmte Aufgaben auf ein selbst definiertes Ziel hin konzentriert bearbeiten können. Anwendbar sei es zum Beispiel auch, wenn jemand plane, einen Text zu schreiben und an diesem beispielsweise 30 Minuten lang schreiben wolle. „Falls man dann von dieser Aufgabe abgelenkt wird, bekommt man vom System ein Feedback, wie wertvoll es wäre, wieder zur eigentlichen Aufgabe zurückzukehren“, sagt Wirzberger.
Die Software nutzt laut Wirzberger dabei Informationen dazu, welche Aktivitäten am Computer geplant sind, damit sie vorhersagen kann, wann die Aufmerksamkeit nachlässt. „Je mehr die Fertigkeit aufgebaut wird, sich auf eine Aufgabe zu fokussieren, desto stärker soll die Software in Zukunft ihre Unterstützung zurücknehmen. Wie ein Gerüst, das nach und nach immer weiter abgebaut wird.“ In die Entwicklung der Software flossen Erkenntnisse aus der Psychologie, Didaktik und Softwareentwicklung mit ein.
Aktuell forscht die Professorin an der Weiterentwicklung des Programms, die es anpassungsfähiger machen soll. „Denn wir wollen das System so gestalten, dass die Technik nicht etwas ist, wovon die Lernenden abhängig sind, um überhaupt erst arbeiten zu können.“ Vielmehr steht der Kompetenzerwerb im Fokus: Man soll selbst lernen, sich konzentrieren zu können, um dann auch ohne Hilfe der Technik konzentriert zu bleiben. Deshalb sei es wichtig, dass die Unterstützung durch das System schrittweise zurückgenommen werde.
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