Baden-Württemberg
Krankenkasse: Mehr Behandlungen wegen Kokainmissbrauchs
Das weiße Pulver gilt als Aufputschdroge und ist nach Daten der Krankenkasse Barmer vor allem bei jungen Männern verbreitet. Immer mehr sind deswegen in Behandlung.
Von red/dpa
Die Zahl der Menschen, die wegen Kokainmissbrauchs behandelt werden, ist im Südwesten in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Wie die Krankenkasse Barmer unter Berufung auf Abrechnungsdaten mitteilte, wurden 2023 in Baden-Württemberg knapp 6.000 Menschen wegen psychischen Störungen und Verhaltensstörungen durch Kokain in Kliniken oder ambulant behandelt.
2019 lag die Zahl der Behandlungen der Kasse zufolge noch bei knapp 3.500. Für die Analyse hat die Krankenkasse Abrechnungsdaten ihrer Versicherten ausgewertet und auf die Bevölkerungsstruktur in Baden-Württemberg hochgerechnet.
Krankenkasse geht auch von einer hohen Dunkelziffer aus
Die Zunahme der Fälle sei besorgniserregend, sagte der Landesgeschäftsführer der Krankenkasse Barmer, Winfried Plötze. Er geht auch von einer hohen Dunkelziffer aus. „Das wahre Ausmaß wird noch viel größer sein, da wir nur den Bruchteil der Betroffenen in ärztlicher Behandlung sehen.“
Besonders betroffen waren der Krankenkasse zufolge Männer zwischen 20 und 39 Jahren. „Der vergleichsweise starke Kokainkonsum bei jungen Männern könnte auf einen massiven Leistungsdruck hindeuten, dem sie sich offenbar ausgesetzt sehen. Sei es im Beruf oder im Privatleben“, sagte Plötze.
Kokain habe einen aufputschenden Effekt und werde deswegen auch häufig als Leistungsdroge bezeichnet. In jungen Jahren spiele die Droge eher eine geringere Rolle. Jüngere Menschen hätten häufig nicht die finanziellen Mittel, um die teure Droge zu beschaffen.