Krankenkasse: Weniger Antibiotika bei Erkältungen verordnet
dpa/lsw Stuttgart. Im Coronajahr 2020 bekamen weniger Patienten im Südwesten bei einer Erkältung ein Antibiotikum verschrieben. Das zeigt eine Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) unter ihren Versicherten. Den Angaben vom Dienstag zufolge bekamen 2014 noch 30,6 Prozent der mit Erkältung krankgeschriebenen Versicherten Antibiotika. 2020 waren es 13,1 Prozent. Laut TK wurden im vergangenen Jahr auch bundesweit weniger Antiobiotika bei Erkältungen verordnet.
„Erkältungskrankheiten sind seit Beginn der Corona-Pandemie durch die strengeren Hygienevorschriften deutlich zurückgegangen. Da wir gezielt ausgewertet haben, wer mit einer solchen Diagnose ein Antibiotikum bekommen hat, haben wir diesen Effekt sozusagen neutralisiert“, sagt Markus Koffner, Regionaler Leiter Vertragswesen der TK-Landesvertretung in Stuttgart. Wegen der telefonischen Krankschreibung seien aber insgesamt weniger Medikamente verordnet worden.
Laut TK helfen Antibiotika häufig gar nicht gegen Erkältungen, weil letztere meist durch Viren verursacht werden. Mit jeder unnötigen Verordnung steige die Gefahr, dass Antibiotika im Ernstfall nicht mehr wirkten, weil Bakterien gegen Antibiotika resistent würden.
Bei der TK sind mehr als fünf Millionen Erwerbstätige und Empfänger von Arbeitslosengeld I versichert.
© dpa-infocom, dpa:210615-99-999117/3