Häufung von Corona-Infektionen: Landkreis zieht Konsequenzen
dpa/lsw Stuttgart. Die Sommerferien sind rum und die Urlauber wieder zu Hause. Schulen und Kitas haben geöffnet, Menschen kehren an ihre Arbeitsplätze zurück. In Zeiten von Corona hat dies alles Folgen. Im Südwesten bereiten diverse Ausbrüche Sorgen.

Ein Abstrichstäbchen wird in einer ambulanten Corona-Test- Einrichtung gehalten. Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Infektionen auf privaten Feiern, in Seniorenheimen, in Flüchtlingsunterkünften oder Betrieben - das Risiko, sich mit dem Coronavirus anzustecken, steigt wieder allerorten. So zieht der Landkreis Esslingen angesichts hoher Ansteckungszahlen nun die Notbremse und schränkt private Feiern und Zusammenkünfte ein. In öffentlichen oder angemieteten Räumen wie Gaststätten sollen höchstens noch 50 Personen gemeinsam feiern dürfen, teilte eine Sprecherin des Landkreises am Montag mit. Am Dienstag solle eine entsprechende Allgemeinverfügung in Kraft treten, die sich auf eine Einigung von Bund und Ländern beruft.
Im Landkreis beobachte man derzeit ein diffuses Infektionsgeschehen, sagte die Sprecherin. Es gebe keinen einzelnen Hotspot, sondern Ausbrüche in Unterkünften für Flüchtlinge, in Familien, Sportvereinen und Betrieben. Derzeit befänden sich 399 Menschen im Landkreis in Quarantäne. Im Landkreis hatten sich (Stand: Montag, 16.00 Uhr) laut Landesgesundheitsamt innerhalb der vergangenen Woche im Schnitt 40,4 von 100 000 Menschen neu infiziert. Das ist der derzeit höchste Wert in Baden-Württemberg. Landesweit liegt dieser wichtige Wert bei 16,4.
Wenn es in einem Landkreis binnen sieben Tagen mehr als 35 Neuinfektionen pro 100 000 Menschen gegeben hat, sollen in öffentlichen oder angemieteten Räumen wie Gaststätten höchstens noch 50 Personen gemeinsam feiern dürfen. Gibt es in einem Landkreis binnen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner, dürfen nur noch höchstens 25 Menschen in öffentlichen oder angemieteten Räumen feiern.
In Lahr sorgte eine große Hochzeit Ende September mit rund 120 geladenen Gästen für eine Infektionswelle. Mindestens 16 Personen hätten sich dort angesteckt, teilte das Gesundheitsamt des Ortenaukreises mit. Die Behörde verfolge mehr als 240 Kontaktpersonen aus Lahr und Umgebung, die sich in Quarantäne begeben müssten. Einige der Betroffenen seien zusätzlich auf anderen Familienfeiern gewesen, was das Amt vor besondere Herausforderungen stelle, sagte die Leiterin des Gesundheitsamts, Evelyn Bressau. Im Zusammenhang mit der Hochzeit sind auch Schüler der Werkrealschule in Seelbach und der Grundschule in Kuhbach, beide im Ortenaukreis gelegen, betroffen. Mehrere Klassen befinden sich laut Landratsamt in Quarantäne.
In Marxzell (Kreis Karlsruhe) haben sich nach einem Corona-Ausbruch in einem Seniorenheim mindestens 19 Bewohner und zehn Mitarbeiter mit dem Coronavirus angesteckt. Ein Bewohner starb. Wie es zu dem Ausbruch kommen konnte, ist nach Worten eines Sprechers des Landratsamtes Karlsruhe noch unklar. Ein Team des Gesundheitsamtes werde dies vor Ort untersuchen. Alle knapp 100 Bewohner sowie die 70 Mitarbeiter der Einrichtung würden derzeit getestet.