Kreis zieht positive Zwischenbilanz der Blühflächen
Die Kreisverwaltung weist auf Erfolge des Projekts hin, sieht aber auch künftige Konflikte. Beispielsweise könnte die Landesförderung auslaufen.

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Blühflächen tragen auch zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Symbolfoto: Jörg Fiedler
Von Lorena Greppo
Rems-Murr. Seit vielen Jahren ist der Verlust der Artenvielfalt als Problem in der Region bekannt. Der Rems-Murr-Kreis hat im Rahmen des landesweiten Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt zwischen 2018 und 2022 auf 30 Teilflächen Blühflächen angelegt. Hierfür wurde der Kreis auch schon ausgezeichnet – unter anderem 2021 mit der „Goldenen Wildbiene“. Im Umwelt- und Verkehrssauschuss legte die Kreisverwaltung auf Antrag der SPD-Fraktion hin einen Sachstandsbericht zum Projekt vor. „Es geht gut voran“, befand Landrat Richard Sigel. Auf den Flächen fänden sich viele Arten, welche auf der Roten Liste geführt werden.
Wie von der SPD-Fraktion gefordert, wurden verschiedene Blühflächen entlang von Kreisstraßen, auf Kreisverkehren und auf Flächen der Berufsschulzentren angelegt. Auch die Abfallwirtschaft hat auf ihren Deponien Blühwiesen angelegt. Allerdings, zeigt eine Übersicht des Projekts, befindet sich der Großteil hiervon im Süden des Landkreises.
Blühmischung aus gebietsheimischen Arten wird eingesät
„Bis heute wurden rund zehn Hektar ehemals intensiv bewirtschaftete Flächen durch ein verbessertes Pflegemanagement nachhaltig ökologisch aufgewertet“, heißt es in der Sitzungsvorlage. Auf den Flächen sei eine hochwertige Blühmischung aus gebietsheimischen Arten eingesät und das Pflegekonzept sei so angepasst worden, dass zum einen nur noch insekten- und kleintierschonende Mähverfahren zum Einsatz kommen und zum anderen anfallendes Schnittgut aufgenommen wird. Zudem seien Habitatangebote für Wildbienen und andere Insekten geschaffen worden. Die Pflege der Blühflächen erfordert einen höheren Aufwand, als er im Rahmen des Straßenbetriebsdiensts üblicherweise vorgesehen ist. Die hieraus resultierenden Mehrkosten, die sich im Vergleich zur Regelpflege auf rund 2000 Euro pro Hektar und Mahd (zweimal jährlich) belaufen, werden durch eine Förderung des Landes finanziert. Weitere Flächen sind darüber hinaus vorgesehen – etwa am Landratsamt in Waiblingen.
Landrat Richard Sigel zeigte allerdings zwei Schwierigkeiten auf, welche bei der Weiterführung des Projekts auf den Kreis zukommen können. Sollte die Landesförderung auslaufen, müssen die Mehrkosten vollständig vom Kreis getragen werden. „Unser Ziel ist es, die Blühflächen weiter zu erhalten“, so der Landrat. Allerdings würden die gefestigten Flächen dann mit reduziertem Aufwand erhalten. Das Projekt könne darüber hinaus um die nicht optimalen Flächen reduziert werden, das spare ebenfalls Kosten.
Ein weiterer Zielkonflikt ergebe sich durch das Bestreben, Fotovoltaikanlagen auf größeren Freiflächen zu installieren. Hier seien Standorte zu prüfen, ebenso wie die Verträglichkeit beider Nutzungen.