Krieg im Nahen Osten
Jubel im Gazastreifen nach Einigung auf Waffenruhe
15 Monate Krieg - nun scheint der Weg für ein Ende der Kämpfe in Gaza frei zu sein. Mehrere Parteien bestätigen die Einigung auf eine Waffenruhe.
Von red/afp
Die Nachricht über eine Einigung zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas auf eine Waffenruhe im Gazastreifen hat in dem Palästinensergebiet Jubel ausgelöst.
Tausende Menschen im Gazastreifen versammelten sich in Gruppen auf den Straßen um zu feiern, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP aus Deir al-Balah im Zentrum des Palästinensergebietes und anderen Gegenden berichteten. Die Menschen tanzten, umarmten einander und fotografierten sich, um den besonderen Moment festzuhalten.
Katar und USA bestätigen bevorstehende Waffenruhe
Kurz zuvor hatte es aus Verhandlungskreisen in Doha, der Hauptstadt des Vermittlerlandes Katar geheißen, nach intensiven indirekten Verhandlungen hätten Israel und die Hamas einer Waffenruhe im Gazastreifen und der Freilassung von Geiseln zugestimmt. Katars Regierungschef und Noch-US-Präsident Joe Biden haben die bevorstehende Waffenruhe inzwischen bestätigt.
Laut Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani soll sie am Sonntag in Kraft treten und in einer ersten Phase 42 Tage dauern.
Al Thani zufolge sind drei Phasen vorgesehen, die nun getroffene Vereinbarung betrifft nur die erste Phase. Details der Folgenden soll verkündet werden, wenn die Waffenruhe gilt. In Phase zwei, über die laut Medienberichten ab dem 16. Tag nach Inkrafttreten der Waffenruhe verhandelt werden soll, dürfte es um die Freilassung der restlichen lebenden Geiseln sowie den weiteren Rückzug der israelischen Armee gehen.
Israels Präsident begrüßt Waffenruhe
Der israelische Präsident Isaac Herzog hat die Einigung auf eine Waffenruhe im Gazastreifen begrüßt. „Als Präsident des Staates Israel sage ich in aller Deutlichkeit: Dies ist der richtige Schritt“, betonte Herzog am Mittwochabend in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache.
Es ist die erste Vereinbarung dieser Art seit einer Feuerpause vor mehr als einem Jahr. Damit kann auch die Zivilbevölkerung des weiträumig zerstörten Küstenstreifens auf eine Linderung ihrer Not hoffen. „Wir rufen heute zur Ruhe auf bis zur Umsetzung“, sagte Al Thani.
Bereits seit Monaten liefen Bemühungen der USA, Ägyptens und Katars, durch indirekte Verhandlungen Israel zu einer Waffenruhe und die Hamas zur Freilassung ihrer Geiseln zu bewegen. Die Gespräche traten aber monatelang auf der Stelle.
Der scheidende US-Präsident Joe Biden betonte, dass die Einigung auch auf „beharrliche und akribische amerikanische Diplomatie“ zurückzuführen sei. Seine diplomatischen Bemühungen hätten zu keinem Zeitpunkt nachgelassen, teilte Biden mit. Der Deal gehe auf einen Plan zurück, den er bereits im Mai vorgestellt hatte.
Donald Trump begrüßt Einigung zwischen Israel und Hamas
Der künftige US-Präsident Donald Trump begrüßte den Durchbruch wenige Tage vor seinem Amtsantritt.
Vorab hatte es von der israelischen Regierung geheißen, dass in einer ersten Phase die schrittweise Freilassung von 33 israelischen Geiseln geplant sei. Aus dem Umfeld der Hamas hieß es, dass im Austausch rund 1000 palästinensische Gefangene freigelassen würden, darunter auch Menschen, die langjährige Haftstrafen verbüßten.
Gaza-Krieg läuft seit mehr als 15 Monaten
Der Gaza-Krieg dauert bereits schon mehr als 15 Monate. Ausgelöst worden war er durch den beispiellosen Großangriff der Hamas und mit ihr verbündeter Gruppen auf Israel am 7. Oktober 2023. Dabei wurden israelischen Angaben zufolge 1210 Menschen getötet und 251 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 94 Geiseln sollen sich nach wie vor im Gazastreifen befinden, 34 von ihnen sind laut der israelischen Armee bereits tot.
Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde, die nicht unabhängig überprüft werden können, bislang mehr als 46.700 Menschen getötet.