Kretschmann will Sonderkontingent des Bundes für Jesidinnen

dpa Stuttgart. Auch der Bund sollte nach Ansicht von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ein Sonderkontingent für die Aufnahme von jesidischen IS-Opfern auflegen. „Wir haben in Berlin angeregt, dass der Bund jetzt auch solch ein Kontingent schafft“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. „Ich denke, dass eine gewisse Aussicht darauf besteht - wir haben jedenfalls sehr prominente Fürsprecher.“ Baden-Württemberg stelle gerne seine Expertise, Erfahrung und Kontakte zur Verfügung.

Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, bei einem Interview. Foto: Marijan Murat/Archivbild

Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, bei einem Interview. Foto: Marijan Murat/Archivbild

Das Bundesland hat seit 2015 etwa 1000 Frauen und Kinder aufgenommen, die in Gefangenschaft der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) waren. Niedersachsen und Schleswig-Holsten folgten - sie nahmen eine kleinere Zahl von Jesidinnen auf. Die Dschihadisten hatten im August 2014 im Nordirak mehr als 10 000 Jesiden im Sindschar-Gebirge eingekesselt. Tausende Frauen und Kinder der religiösen Minderheit waren gefangen genommen und versklavt worden, Tausende Männer wurden getötet.

„Die Betreuung solcher Menschen ist sehr kostenintensiv“, sagte Kretschmann. „Wegen der schrecklichen Dinge, die sie erlebt haben, sind praktisch alle traumatisiert.“ Unter den in Baden-Württemberg aufgenommenen Jesidinnen war Nadia Murat, die im vergangenen Jahr den Friedensnobelpreis bekommen hat.

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Erstellt:
1. August 2019, 09:39 Uhr

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