Stichwahl ums Präsidentenamt
Kroatiens Staatschef vor der Wiederwahl
Präsident Zoran Milanovic liegt nach den letzten Umfragen klar vor seinem Herausforderer Dragan Primorac.
Von Thomas Roser
Kroatiens bisheriger Staatschef wird aller Voraussicht nach auch der neue sein. Laut den letzten, vor der der Stichwahl der Präsidentschaftskür am Sonntag veröffentlichten Umfragen kann der von den oppositionellen Sozialdemokraten (SDP) unterstützte Amtsinhaber Zoran Milanovic mit 63 bis 67 Prozent der Stimmen rechnen.
Sein von den regierenden Konservativen (HDZ) unterstützter Herausforderer Dragan Primorac kam in den letzten Prognosen hingegen nur auf 27 bis 28 Prozent der Stimmen. Der Rest der Wahlwilligen erklärte kurz vor dem Urnengang, noch unentschlossen zu sein oder mit einer ungültigen Stimmabgabe votieren zu wollen.
Dauerkrach an der Spitze des Adriastaats
Bereits im ersten Wahlgang am 29. Dezember lag der haushohe Favorit Milanovic mit 49,09 Prozent der Stimmen klar vor HDZ-Hoffnungsträger Primorac (19,35 Prozent) an der Spitze des ursprünglich achtköpfigen Kandidatenfelds. Während der auch auf Stimmen aus dem rechten Lager zählende Linkspopulist seinem offiziell parteilosen Konkurrenten im Stimmenstreit immer wieder die zahllosen Korruptionsskandale in den Reihen der ihn unterstützten HDZ unter die Nase rieb, warf der Herausforderer dem Präsidenten wiederholt vor, von Russland unterstützt zu werden.
Sollten die Auszählergebnisse die Prognosen wie erwartet bestätigen, dürfte den Kroaten das Duopol und der Dauerkrach an der Spitze des Adriastaats zwischen Premier Andrej Plenkovic (HDZ) und Präsident Milanovic erhalten bleiben: Kroatiens streitbare Alphatiere machen aus ihrer gegenseitigen Abneigung keinen Hehl und pflegen sich mit unflätigen Beschimpfungen zu überziehen. Sollte der Stimmenanteil des von HDZ-Chef Plenkovic aufs Kandidatenschild gehievten Primorac deutlich unter der 30-Prozent-Marke bleiben oder gar unter 25 Prozent sacken, könnte auch der Premier zusätzlich unter Druck geraten.