Kultusministerium zu Lehrermangel: „teils hausgemacht“

dpa/lsw Stuttgart. Angesichts neuer Warnungen vor einer bundesweiten Verschärfung des Lehrermangels hat das baden-württembergische Kultusministerium auf politische Fehler in der Vergangenheit hingewiesen. Der Mangel in Baden-Württemberg sei zum Teil auch hausgemacht, teilte das Ministerium am Freitag auf Anfrage mit. „Planungsfehler der Vergangenheit wirken sich nun vor allem im Bereich Grundschulen und Sonderpädagogik, inzwischen aber auch an einzelnen Stellen bei den Lehrämtern der Sekundarstufe I aus.“ Rund 80 Prozent des Ersatzbedarfs ergebe sich derzeit aus Pensionierungen. Dieser Wert sei doppelt so hoch wie üblich.

Der Lehrermangel sei in den vergangenen Jahren durch die außerordentlich große Pensionierungswelle besonders groß, betonte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU). „Wir haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, um dem Mangel entgegenzuwirken - und arbeiten weiter mit Hochdruck an Maßnahmen zur Verbesserung der Unterrichtsversorgung.“ So seien etwa Studienkapazitäten im Lehramt Grundschule deutlich erhöht worden.

Der Deutsche Lehrerverband hatte im „Focus“ mit Blick auf das kommende Schuljahr vor einer Verschärfung des Lehrermangels gewarnt. Er schätzt, dass die Schulen in Deutschland rund 15 000 Stellen nicht werden besetzen können. Das wären rund 5000 mehr als im vergangenen Jahr. Rund 40 000 Lehrerstellen würden zudem nur mit Quereinsteigern und durch Mehrarbeit von Pensionären besetzt.

Zum Artikel

Erstellt:
2. August 2019, 17:31 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen