Heizungswende in Gefahr

Kunden warten ab: Wärmepumpen-Absatz bricht ein

Trotz Heizungsgesetz bricht der Absatz von Wärmepumpen in Deutschland ein – doch es gibt Hoffnung. Die Branche stellt Forderungen an eine neue Bundesregierung.

Die Heizungsbranche fordert die Bundesregierung angesichts einer schwierigen Marktlage zum Handeln auf.

© dpa/Roberto Pfeil

Die Heizungsbranche fordert die Bundesregierung angesichts einer schwierigen Marktlage zum Handeln auf.

Von Jonas Schöll

Die Wärmepumpe soll eine Schlüsselrolle spielen bei der „Wärmewende“ – doch der Markt kommt nicht in Schwung. Im Gegenteil: Der Absatz ist massiv eingebrochen. In der Heizungsbranche wächst die Ungeduld. Die Kunden warteten ab. „Die aktuellen Rahmenbedingungen sind nicht dazu geeignet, den Modernisierungsmarkt zu beleben“, sagte Markus Staudt, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) am Dienstag.

Die Heizungshersteller erwarten von der neuen Bundesregierung eine Überarbeitung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), das oft auch als Heizungsgesetz bezeichnet wird. Es gelte, das Gesetz zu entbürokratisieren, praxisnaher und verständlicher für die Verbraucher zu gestalten. Zugleich warnt der Branchenverband: „Kurzfristige Förderkürzungen oder -stopps müssen unbedingt verhindert werden.“

Absatz von Wärmepumpen bricht ein

Eigentlich sollte das GEG das Heizen in Deutschland langfristig klimafreundlicher gestalten und zudem Verbraucher vor Preissprüngen bei Öl und Gas schützen, wenn die CO2-Bepreisung steigt. Für selbstnutzende Eigentümer gibt es sogar einen Geschwindigkeits-Bonus für den frühzeitigen Austausch alter fossiler Heizungen. Doch die aktuelle Entwicklung wirft Fragen auf.

So ist im vergangenen Jahr der Absatz von Wärmepumpen nach BDH-Angaben bei einem rückläufigen Gesamtmarkt im Vergleich zum Vorjahr um 46 Prozent auf 193 000 Geräte eingebrochen. Trotz einer zuletzt gestiegenen Zahl von bewilligten Förderanträgen bleibe der Markt damit deutlich hinter den Erwartungen zurück. Die Bundesregierung hatte als Ziel formuliert, dass ab 2024 jedes Jahr 500 000 Wärmepumpen installiert werden.

Darum halten sich Kunden zurück

Als Ursache für den drastischen Markteinbruch sieht der BDH eine Reihe von Gründen. Neben der langwierigen Debatte und der damit einhergehenden Verunsicherung der Verbraucher „werden die komplexen Regelungen des Heizgesetzes von vielen Verbrauchern als Zwang empfunden.“ Auch würden viele eine Heizungsmodernisierung aufschieben und auf mögliche Angebote ihrer Kommune im Zusammenhang mit den noch ausstehenden kommunalen Wärmeplänen warten.

Für 2025 geht der BDH davon aus, dass ähnlich viele Geräte wie 2024 abgesetzt werden, will ein leichtes Wachstum aber nicht ausschließen. Optimistischer ist der Bundesverband Wärmepumpe (BWP). Nach dem Absatzeinbruch im vergangenen Jahr rechnet der Verband 2025 wieder mit deutlich anziehenden Verkaufszahlen. Die Nachfrage und das Interesse an einer Förderung stiegen, hieß es.

Man erwarte daher, dass sich der Markt bereits 2025 erhole, wenn die staatliche Förderung fortgesetzt und weiter bekannt gemacht werde. Unter den aktuellen Rahmenbedingungen hält der Verband im laufenden Jahr einen Anstieg der Verkaufszahlen um 33 Prozent auf rund 257 000 Geräte für möglich. Gäbe es zusätzliche Impulse wie etwa Entlastungen beim Strompreis, sei auch ein noch stärkeres Wachstum möglich, so der BWP.

Zum Artikel

Erstellt:
21. Januar 2025, 13:56 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen