Kurzarbeit: Massive Unterschiede zwischen den Branchen
dpa München. Nur vier Prozent in der Pharmaindustrie, fast 90 Prozent in der Reisebranche: In Sachen Kurzarbeit präsentiert sich der deutsche Arbeitsmarkt mit riesigen Diskrepanzen.

Das Logo der Bundesagentur für Arbeit. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Die Zahl der Betriebe mit Kurzarbeit ist im August auf 37 Prozent gesunken, gegenüber 42 Prozent im Juli. Das geht aus der jüngsten Konjunkturumfrage des Münchner Ifo-Instituts hervor. Aber die Unterschiede in den einzelnen Branchen sind riesig.
Wie Ifo-Arbeitsmarktexperte Sebastian Link am Montag sagte, fahren 80 Prozent der Metallerzeuger und -bearbeiter weiterhin Kurzarbeit. In der Autoindustrie betrug der Anteil 65 Prozent, in der Chemieindustrie hingegen nur 34 Prozent, bei den Herstellern von Nahrungsmitteln 14 Prozent und in der Pharmaindustrie 4 Prozent.
Noch größer sind die Unterschiede bei den Dienstleistern: 88 Prozent der Reisebüros und Reiseveranstalter, 71 Prozent der Hotels und 69 Prozent der kreativen und künstlerisch tätigen Betriebe fuhren im August Kurzarbeit.
Im Grundstücks- und Wohnungswesen waren es dagegen nur 4 Prozent, bei Informationsdienstleistern 3 Prozent. Im Handel ging der Anteil der Betriebe mit Kurzarbeit auf 31 Prozent zurück. Relativ wenig betroffen war der Bau mit 7 Prozent Kurzarbeit. „Der Anteil an Firmen mit Kurzarbeit war über fast alle Branchen hinweg rückläufig, auch wenn es insgesamt immer noch viele sind“, sagte Link.
© dpa-infocom, dpa:200831-99-373355/2