Reaktionen zu Warnung des Katastrophenschutzes

Längere Stromausfälle – „Nennen wir es einfach: rollender Blackout“

Das Bundesamt für Katastrophenschutz warnt vor längeren Stromausfällen aufgrund von „Attacken aus dem Ausland“. Im Netz gibt es zahlreiche kritische Reaktionen darauf.

Mehrere Tage zappenduster könnte es laut dem Bundesamt für Katastrophenschutz werden (Symbolbild).

© IMAGO/Panama Pictures/Christoph Hardt

Mehrere Tage zappenduster könnte es laut dem Bundesamt für Katastrophenschutz werden (Symbolbild).

Von Sandra Hartmann

Als René Funk, Vizepräsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, vor wenigen Tagen verkündete, dass die deutsche Bevölkerung mehr Vorräte zu Hause haben sollte und auch alternative Energiequellen, da es sein könne, dass Deutschland wegen Attacken aus dem Ausland mehrere Tage auch mal ohne Strom sein könne, gab es zahlreiche Netzreaktionen auf dieses Szenario.

Panik und Angst gab es indessen eher weniger– kritische Stimmen dafür umso mehr. Unter anderem schrieb ein User auf Twitter: „Nennen wir es einfach nicht #Stromausfall - nennen wir es doch „rollender Blackout“ - klingt doch gleich viel besser oder?“

Nennen wir es einfach nicht #Stromausfall - nennen wir es doch "rollender Blackout" - klingt doch gleich viel besser oder?Oh wait - die Idee hatte schon jemand. pic.twitter.com/sdOj0nFA5D — Impfi Jones - Jäger der verlorenen Evidenz (@Sprachlos12) December 12, 2024

Mit so genannten „rollenden Black outs“ ist gemeint, dass die Stromproduktion ins Stocken gerät. Ein flächendeckender Stromausfall gilt als äußerst unwahrscheinlich. Komplett ausschließen lassen sich regionale Stromausfälle jedoch nicht. Netzbetreiber hätten für solche Fälle vorgesorgt: Statt das gesamte Netz kollabieren zu lassen, schalten Strombetreiber in bestimmten Regionen vorübergehend den Strom ab, um den Rest des Landes und besonders die Wirtschaft stabil zu halten – in dieser Woche nun, aber auch schon an vier Tagen im November an seine Grenzen.

Schuld war die so genannte Dunkelflaute, die die Produktion erneuerbarer Energien nahezu zum Stillstand brachte: Es weht wenig Wind, die Windräder, die größten Stromproduzenten unter den erneuerbaren Energien, stehen still. Dass die Sonne nur um die Mittagszeit noch etwas Kraft hat, fällt da kaum noch ins Gewicht.

Mit Kerzen und Konserven sei es nicht getan

Da zudem wichtige Alternativen wie Kohlekraftwerke und Atomenergie abgebaut wurden, muss Deutschland verstärkt Strom an der Energiebörse zukaufen. Die steigende Nachfrage treibt die Preise in die Höhe – eine Entwicklung, die nicht nur Stadtwerke, sondern auch Zwischenhändler und die deutsche Industrie hart trifft.

RWE-Chef Markus Krebber warnte bereits vor wenigen Wochen: Deutschland müsse sich um seine Versorgungssicherheit kümmern. Derzeit sei „das Stromsystem auf Kante genäht“, schrieb er in einem Beitrag auf „LinkedIn“.

Dass es mit dem Konzept: „Kauf dir Kerzen und genügend Konserven“ nicht getan ist, darauf weist diese X-Userin insbesondere bei längeren Strom-Blackouts hin: „Sagen Sie das bitte einem Menschen, der am Atemgerät hängt“:

Sagen Sie das bitte einem Menschen, der am Atemgerät hängt.Oder Menschen die im Aufzug hängen geblieben sind.Vor allem, wann gab es in den letzten 60 Jahren Stromausfall und Warnungen vor Stromausfällen☝️☝️☝️Aber, alles ganz normal pic.twitter.com/daerUN0GcE — Bea Bea Kluge Frauen brauchen keine Quote (@BeaBeaKritisch) December 13, 2024

Auch die Empfehlungen des BKK, was man zu Hause vorrätig haben sollte für eine mögliche Blackout-Zeit, stoßen auf Kritik:

Ist ja schön und gut. Aber bei Stromausfall funktionieren die Kassen nicht mehr und die automatischen Türen auch nicht also kann ich auch mit Bargeld nichts kaufen. Wieder nicht zu Ende gedacht. pic.twitter.com/55xe1QVTXA — Chrisi Beck (@ChrisiBeck) December 15, 2024

Unlängst häufen sich auch in Baden-Württemberg Stromausfälle in Städten, in ganzen Stadtteilen wurde es zappenduster, wie etwa in Tübingen und Lauffen am Neckar:

Eilmeldung – Mega-Stromausfall legt Tübingen lahm! #Energiekrise#Dunkelflaute#DankeHabeckDie Innenstadt versinkt im Dunkeln, und auch mehrere Stadtteile sind betroffen. Chaos pur: Geschäfte schließen, Ampeln fallen aus, und das öffentliche Leben kommt zum Stillstand.… — Emanuel Boeminghaus (@E_Boeminghaus) December 13, 2024

Bei diesem Ausfall muss es sich um einen größeren #Stromausfall im Stromnetz in #Lauffen am Neckar mit ca. 5.000 oder mehr betroffenen Einwohnern handeln. Mehr auf https://t.co/P2FgrYXh0a — Störungsauskunft.de (@StoerAuskunft) December 15, 2024

Der ohnehin derzeit schon stark gebeutelte Wirtschaftsstandort Deutschland tut sich mit dieser unsicheren Energielage keinen Gefallen, ist er sich sicher:

Selbst 10 Minuten Stromausfall kann für Industriebetriebe wirtschaftlich katastrophale Folgen haben. Maschinen können dort zum Stillstand kommen, die Tage brauchen, um sie wieder anzufahren. Ich kann ihnen leider hier nicht zustimmen. — Emanuel Boeminghaus (@E_Boeminghaus) December 13, 2024

Dieser X-Nutzer erklärt in diesem Zusammenhang in einem Video gleich mal, wie man ohne Strom und Heizung in einer Schneehöhle überlebt:

Tipps für den nächsten Stromausfall pic.twitter.com/XdvEldJwPO — Gemütlich (@Gemtlich2) December 14, 2024

Aufgrund der aktuellen Energieknappheit bewegen sich die Strompreise in Deutschland im Aufwärtstrend.

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Erstellt:
17. Dezember 2024, 12:44 Uhr

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