Hochschulpolitik in Baden-Württemberg

Land will KI und Informatik ausbauen

Die Landesregierung will der Digitalisierung der Hochschulen in Baden-Württemberg neuen Schub verleihen. Ein paar Angaben bleibt sie dazu aber noch schuldig.

Wissenschaftsministerin Petra Olschowski

© dpa/Marijan Murat

Wissenschaftsministerin Petra Olschowski

Von Bärbel Krauß

Immerhin bei den Studierenden ist der Trend zur Künstlichen Intelligenz und zum Fach Informatik angekommen. Um 8,3 Prozent ist die Zahl der neu Eingeschriebenen in diesem Fach in Baden-Württemberg gestiegen. Das teilte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (Grüne) bei einer Pressekonferenz über die Digitalisierung an den baden-württembergischen Hochschulen in Stuttgart mit. Fast jeder zehnte Studierende sei damit im Fach Informatik eingeschrieben, fügte sie hinzu.

Der Anstieg ist umso beeindruckender, als das Statistische Landesamt aktuell insgesamt nur ein einprozentiges Plus bei den Studienanfängerzahlen in Baden-Württemberg (auf 68 500 Erstsemester) registriert hat. Außerdem sind technische und naturwissenschaftliche Fächer längst kein Selbstläufer mehr. Vor allem im Maschinenbau und in der Elektrotechnik gibt es laut der Ministerin im Südwesten nach wie vor überdurchschnittlich sinkende Studierendenzahlen.

Auch akademische Fachkräfte fehlen

Dabei rechnet das Wissenschaftsministerium mit einem wachsenden Bedarf an auch akademisch gebildeten Fachkräften, weil viele ältere Arbeitnehmer vor dem Wechsel in den Ruhestand stünden. Hinzu kämen neue Arbeitsfelder. Perspektivisch werde besonders in anspruchsvollen Bereichen die Nachfrage steigen, betonte Olschowski. „Deshalb ist gerade in den naturwissenschaftlichen und ingenieurwissenschaftlichen Fächern der jeweilige Bedarf hoch und könne im Moment nicht so abgedeckt werden wie wir uns das wünschen würden“, sagte die Ministerin.

Dass es bei Informatik besser aussieht mit dem Nachwuchs, ist aus Sicht von Olschowski und Ministerpräsident Winfried Kretschmann ein Vorteil, weil beide die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz als wesentlichen Treiber von Innovation und Transformation im Land einstufen.

Ein ChatBot als Assistent für die Lehre

Mit 550 Professoren im Bereich KI, mit Leuchtturmprojekten wie dem Cyber Valley in Tübingen und dem Ipai in Heilbronn oder dem KIT in Karlsruhe sei Baden-Württemberg zwar gut aufgestellt. Mit insgesamt acht Projekten will die grün-schwarze Landesregierung der Digitalisierung der Hochschulen darüber hinaus aber weiteren Schwung verleihen. Dabei sollen digitale Innovationen in Verwaltung, Forschung und Lehre vorangetrieben werden. Darunter sind zum Beispiel ein ChatBot für die Lehre, es geht um digitale Prüfungsformate oder um eine Plattform, auf der Videos und Vorlesungsmaterialien gespeichert und bereitgestellt werden können.

Laut Wissenschaftsministerin Olschowski pochen Studierende zunehmend auf digitale oder hybride Formate an den Hochschulen. Das seien wichtige Attraktionen, damit überhaupt ein Studium aufgenommen werde. Außerdem haben die Hochschulen laut ihren Angaben begonnen, auf die elektronische Aktenführung hinzuarbeiten. „Mit diesen wichtigen Maßnahmen werden die Lehr-, Lern und Forschungsbedingungen passgenau vorangebracht“, betonte Kretschmann.

Allerdings: Mit wie viel Geld die Projekte unterlegt werden, ließ Wissenschaftsministerin Olschowski noch offen. Das sei Gegenstand der aktuell laufenden Haushaltsverhandlungen. Da sei man zwar schon weit gekommen, Summen wolle sie aber noch nicht nennen.

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Erstellt:
26. November 2024, 16:22 Uhr

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