Landfrauen wollen den Althütter Dorfplatz beleben
Bürgerpreis 2023 Ilona Belz und die Althütter Landfrauen möchten einen ungenutzten Platz an der Hauptstraße zu einem Ort der Begegnung machen. Um dieses Projekt realisieren zu können, haben sie sich für den Bürgerpreis der Kreissparkasse Waiblingen beworben.
Von Annette Hohnerlein
Althütte. „Hier laufen viele Leute vorbei, alte und junge“, hat Ilona Belz von ihrem Haus in der Hauptstraße aus beobachtet. Wer von den Neubaugebieten im Süden der Gemeinde zu den Geschäften weiter oben im Ort möchte, der geht hier entlang. Und weil die Hauptstraße konstant bergauf geht, wäre manch einer vielleicht froh, er könnte unterwegs eine Pause einlegen. Dafür bietet sich ein kleiner Platz an der Hauptstraße an, schräg gegenüber der Einmündung der Schillerstraße. Dort steht eine stattliche Linde, darunter eine Bank, auch ein gemauerter Brunnen ist da, dessen Öffnung mit einem Deckel verschlossen ist. Offenbar war hier früher mal eine Art Dorfplatz, heute ist das Gelände, das im Besitz der Gemeinde ist, ungenutzt und nicht besonders attraktiv. „Der Platz liegt schon lange brach, ich dachte im Vorbeigehen oft: Da muss man was machen“, erklärt Ilona Belz, die Vorsitzende der Landfrauen Althütte.
Sie hat drei Mitstreiterinnen aus dem Vorstand zum Ortstermin mitgebracht. „Wir sind die, die jeden Mittag hier spazieren gehen“, sagt Ann-Kathrin Patzelt. Die junge Mutter wohnt mit ihrer Familie in der Nähe und hat einen zwei Jahre alten Sohn. Ihre Schwägerin Carolin Patzelt hat drei Kinder, ihren Jüngsten, Frederick, hat sie im Kinderwagen dabei. „Ein Brunnen mit Wasser zum Planschen wäre toll für die Kinder“, schwärmt sie, „man könnte hier ein Picknick machen oder sich am Abend mal ohne die Kinder treffen.“ „Und zusammen einen Cocktail trinken“, ergänzt Ann-Kathrin Patzelt. Auch Rose Gill, die Kassierin der Landfrauen Althütte, ist in das Projekt eingebunden. Sie sind sich einig: Es wäre toll, wenn hier ein kleines Dorfzentrum entstehen würde. Aber dafür müsste der Platz einladender gestaltet werden.
Das Dorfplatzteam hat viele Ideen
Ein Anfang ist schon gemacht, im vergangenen Jahr haben die Landfrauen ein Beet angelegt und mit der Landfrauenrose, einer bienenfreundlichen Sorte, bepflanzt. Außerdem haben sie eine kleine Eisenbahn aus bemalten Obstkisten aufgestellt, die mal als Dekoration für ein Geburtstagsgeschenk gedient hat. Und es soll weitergehen, das Dorfplatzteam hat jede Menge Ideen: Zwei oder drei sogenannte Himmelsliegen sollen aufgestellt und eine lange Bank im Halbrund um den Brunnen herumgebaut werden. Diese Möbel sollen aus heimischen Hölzern gefertigt werden. Der stillgelegte Brunnen soll wieder aktiviert und vielleicht mit einer Handpumpe versehen werden, außerdem müsste der gepflasterte Weg, der über den Platz führt, hergerichtet werden. Für die Jüngsten könnten eine Rutsche und ein Sandkasten aufgestellt werden, auch ein Bienenhotel wäre denkbar. Das Gelände soll außerdem neu bepflanzt werden, und zwar so, dass es nicht nur eine Augenweide ist, sondern auch Nahrung für Insekten bietet. Ein paar Wildrosensträucher kann sich Ilona Belz hier vorstellen. Die Landfrauen haben die Vision, einen Ort voller Leben entstehen zu lassen, an dem man nur kurz verweilen oder auch länger sitzen bleiben kann; hier sollen sich Alt und Jung begegnen, Kinder spielen und Nachbarn miteinander ins Gespräch kommen. Auch Zugezogene, von denen es viele in Althütte gibt, könnten hier Kontakte knüpfen. Ein Festplatz soll das Gelände aber mit Rücksicht auf die Anwohner nicht werden.
Der örtliche Bauunternehmer Reinhard Pfeil ist mit im Boot und erstellt bereits einen ersten Plan für das Gelände, auch einen Landschaftsgärtner hat Belz an der Hand, der sich um die Bepflanzung kümmern könnte. Aber weiter ist das Vorhaben bisher noch nicht gediehen, denn die Finanzierung ist noch unklar. „Wir wissen noch nicht, was es kostet. Aber aus Vereinsmitteln können wir das nicht stemmen“, betont Rose Gill. Deshalb hatte Ilona Belz die Idee, sich mit dem Vorhaben für den Bürgerpreis der Kreissparkasse Waiblingen zu bewerben, der dieses Jahr unter dem Motto „Kultur fördern&Miteinander stärken“ steht. „Das passt“, dachte sich die umtriebige Vorsitzende und reichte die Bewerbungsunterlagen ein. Im September wählt eine Jury aus den eingesandten Vorschlägen diejenigen Projekte aus, die mit Geldpreisen gefördert werden.