Wegen zunehmenden Resistenzen
Lauterbach für sparsameren Einsatz von Antibiotika
Seit Jahren ist es ein Problem, dass Antibiotika als wichtige Medikamente nicht mehr wirken, weil Krankheitskeime widerstandsfähig dagegen werden. Gelingt ein stärkeres Gegensteuern?
Von red/dpa
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat einen sparsameren Einsatz von Antibiotika in Praxen und in der Landwirtschaft angemahnt, um ihre Wirksamkeit zu erhalten. Es gebe bereits Resistenzen gegen sehr viele Antibiotika und ihre Zahl nehme schneller zu, als neue Antibiotika entwickelt würden, sagte der SPD-Politiker am Rande eines Fachkongresses in Berlin.
„Wenn wir dieses Problem nicht gemeinsam in den Griff bekommen, dann kann es sein, dass ganz normale Infektionskrankheiten demnächst wieder eine tödliche Gefahr darstellen.“ Schon heute gebe es 85.000 Menschen pro Jahr in Deutschland, die an Sepsis sterben, weil eine Infektion nicht in den Griff zu bekommen ist.
Lauterbach: „Antibiotika so wenig wie nötig einsetzen“
Lauterbach sagte: „Wir müssen Antibiotika gezielt einsetzen, so wenig wie nötig.“ Zudem gelte es, Infektionen zu vermeiden. Das Ministerium unterstütze eine Strategie zur Bekämpfung von Resistenzen. „Wenn wir Antibiotika weiter ungefiltert in der Landwirtschaft einsetzen oder als Breitbandantibiotika in den Praxen, auch dort, wo es nicht notwendig ist, bekommen wir das Problem nicht in den Griff.“
Weltweit kämen jährlich fünf Millionen Menschen an Infektionserkrankungen ums Leben, die mit Antibiotika hätten behandelt werden können, wenn es die Resistenzen nicht gegeben hätte.