Lawine trifft Hotel in Balderschwang
Festsitzende Gruppe auf Hornisgrinde wagt Abstieg – Meteorologen erwarten ab Mittwoch ein Ende des Schneefalls
Balderschwang /DPA - Während mehrere Lawinen in den Alpen noch einmal die Gefahren des Extremwinters vor Augen geführt haben, ist ein Ende des Dauerschneefalls in Sicht. Der Deutsche Wetterdienst erwartete, dass die Niederschläge an diesem Dienstag allmählich abklingen, womit auch die Unwettersituation an den Alpen ende. Der Chef der Bayerischen Staatskanzlei, Florian Herrmann (CSU), sagte, den Prognosen zufolge sei von Mittwoch an eine deutliche Entspannung möglich.
Im deutschen Alpenraum galt am Montag weiterhin die zweithöchste Lawinenwarnstufe vier, in mehreren Regionen Österreichs und der Schweiz sogar die höchste Stufe fünf. Wie groß die Gefahr von Lawinenabgängen ist, zeigte sich am Montagmorgen im Wintersportort Balderschwang im Allgäu. Dort traf eine Lawine mit einer Breite von 300 Metern ein Hotel. Fenster wurden eingedrückt, Schnee gelangte ins Innere, verletzt wurde zum Glück niemand. Die Zufahrt nach Balderschwang war wegen der Gefahr von Abgängen seit Sonntag gesperrt. Etwa 1300 Menschen saßen in dem Ort fest.
Im Berchtesgadener Land machte sich Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) am Montag ein Bild der Lage. Dabei kündigte er an, dass 230 Einsatzkräfte der Bundespolizei die Helfer in den tiefverschneiten Gebieten unterstützen werden. „Das ist ein Signal, dass man in einer solchen Situation einfach zusammensteht.“ Noch immer galt in fünf bayerischen Landkreisen der Katastrophenfall – das bedeutet, dass sämtliche Einsätze der verschiedenen Hilfsorganisationen zentral koordiniert werden.
In etlichen Schulen fällt auch in dieser Woche der Unterricht aus, weil die Schulwege als zu unsicher gelten. Außerdem bleibt der Zugverkehr in dieser Woche auf einigen Strecken im Süden Bayerns eingeschränkt. Staatsminister Herrmann betonte in München: „Die Lage ist nach wie vor angespannt, aber es gibt weiter keinen Grund zur Panik.“
In Österreich wurde ein Mann von einer Dachlawine verschüttet und tödlich verletzt. Wie ein Polizeisprecher am Montag sagte, wurden der 47-Jährige und drei weitere Männer beim Abschaufeln eines Hausdachs in der Nähe von Salzburg von den Schneemassen mitgerissen. Sie stürzten etwa sechs Meter in die Tiefe.
Auf der Hornisgrinde im Schwarzwald saß eine Gruppe von zwölf Wintersportlern in einer Skihütte fest. Nach Angaben von Polizei und Bergwacht bestand jedoch keine Gefahr. Das Haus verfüge über Strom, Lebensmittel seien ausreichend vorhanden. Laut Informationen des SWR machte sich die Gruppe, die aus sechs Erwachsenen sowie sechs Jugendlichen und Kindern besteht, am Montagmorgen wieder auf den Rückweg ins Tal. Wie lang die Gruppe festsaß, ist noch unklar.
In vielen Skigebieten Bayerns standen am Montag die Lifte still. In Deutschlands höchstem Skigebiet an der Zugspitze blieben die Anlagen geschlossen; in den anderen Skigebieten bei Garmisch-Partenkirchen konnten Skifahrer nur in den niedrigen Lagen ihre Schwünge ziehen. In Österreich war nach Angaben des Portals Skiresort.de fast die Hälfte der Pisten aufgrund der Wetterverhältnisse und der teils sehr großen Lawinengefahr geschlossen.