LBBW-Chef Neske zuversichtlich
LBBW hält an Gewinnziel von über einer Milliarde Euro fest
Die LBBW sieht sich im Abschwung gut gewappnet. „Auch wenn der Stress zunehmen dürfte – wir gehen mit einem guten Polster rein“, sagt Bankchef Neske im Gespräch mit unserer Zeitung.
Von Hannes Breustedt
Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) stellt sich angesichts der Wirtschaftsflaute in Deutschland auf zunehmende Kreditausfälle ein, hält aber an ihrem Jahresziel eines erneuten Milliardengewinns vor Steuern fest. „Wir gehen weiter davon aus, dass wir nach dem durch den hohen Zinsüberschuss bedingten Rekordergebnis im Vorjahr wieder unser Ziel von über einer Milliarde Euro erreichen“, sagte LBBW-Chef Rainer Neske im Gespräch mit unserer Zeitung. Im problematischen gewerblichen Immobilienbereich habe sich die Lage in der zweiten Jahreshälfte entspannt.
„Gut gerüstet“ für Kreditausfälle
Das trübe wirtschaftliche Umfeld mache sich jedoch auch bei der LBBW bemerkbar. Die an ihrer Bilanzsumme gemessen größte Landesbank Deutschlands sehe jetzt wieder echte Risikofälle, bei denen Kredite wirklich ausfallen, so Neske. „Wir gehen in unserer mittelfristigen Planung davon aus, dass diese Ausfälle zunehmen werden, sehen uns dafür aber auch gut gerüstet.“
Eine Erhöhung der Puffer für ausfallbedrohte Kredite sei derzeit nicht geplant, die LBBW habe im Vergleich zu ihren Wettbewerben in den vergangenen Jahren bereits die größten Reserven gebildet. „Auch wenn der Stress zunehmen dürfte – wir gehen mit einem guten Polster rein“, sagte Neske. Allerdings beobachte die Landesbank die Lage an den Kreditmärkten sehr sorgfältig.
Die Krise an den gewerblichen Immobilienmärkten, wo gestiegene Zinsen und der Homeoffice-Trend im Zuge der Coronapandemie zu erhöhtem Leerstand und sinkenden Bewertungen führten, hat die LBBW bislang nach eigenen Angaben gut überstanden. Zuletzt habe sich die Situation entschärft. „Der Immobilienbereich ist im zweiten Halbjahr unauffälliger“, erklärte Neske. Die LBBW wurde durch den Kauf der Berlin Hyp 2022 zu einem der größten deutschen Finanzierer von Gewerbeimmobilien.
Zum Halbjahr hatte die LBBW ihre gesamte Risikovorsorge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 86 Millionen auf 118 Millionen Euro erhöht und dies vor allem mit zweifelhaften Krediten im Immobiliengeschäft begründet. Anders als im Vorjahr handele es sich nicht mehr vor allem um pauschale Absicherungspuffer, sondern um konkrete Problemfälle. Im Interview gab Neske nun aber ein Stück weit Entwarnung: „Ich sehe die großen Fälle in diesem Jahr abgearbeitet.“ Der Bankchef betonte, dass mit rund 70 Prozent der Großteil des Geschäfts der LBBW auf Deutschland und nicht auf internationale Büroimmobilienkrisenherde wie London oder New York entfalle.