„Lebende Krippe“ – Verbot droht
Tierschützer protestieren gegen das Gehege am Weihnachtsmarkt. Auch der Gemeinderat will es abschaffen.
Von ubo
Stuttgart - Dennis Landgraf, der für die Tierschutzpartei neu im Stuttgarter Gemeinderat sitzt, hat in den vergangenen Wochen öfter drei Schafe, einen Esel und ein Lamm besucht, die als Teil einer „lebenden Krippe“ für Bethlehem-Idylle im Trubel des Weihnachtsmarktes sorgen sollen. Sein Eindruck: „Viele Besucherinnen und Besucher sehen das Gehege sehr kritisch.“ Eine Mutter habe zu ihrem Kind gesagt: „Schau mal, wie traurig der Esel schaut.“
Seit 1999 gehört die „lebende Krippe“ zum Stuttgarter Weihnachtsmarkt und wird vom Landesschafzuchtverband betreut. Dessen Geschäftsführerin ist die Besitzerin der Tiere. Seit vielen Jahren protestieren Tierschützer gegen die „Zurschaustellung von Tieren mitten in der Innenstadt“. Peter Höffken, der Fachreferent der Organisation Peta, sagt, „für sensible Tiere ist der Aufenthalt abseits von ihrem gewohnten Umfeld und von Artgenossen purer Stress“. Die Stadt und die Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart halten dagegen, das Veterinäramt kontrolliere regelmäßig und habe bisher keine Beanstandungen gehabt.
Nun scheint Bewegung in den Streit zu kommen. Auf Initiative von Landgraf spricht sich nun eine Gemeinderatsmehrheit aus SPD, Grüne, Die Linke, SÖS, Volt, der Pulsgruppe und der Tierschutzpartei in einem Antrag dafür aus, die „lebende Krippe“ abzuschaffen. Am 17. Januar soll der Ausschuss für Klima und Umwelt darüber beraten. Ziel ist es, wie beim Wildtier-Verbot im Zirkus, die Verwaltung aufzufordern, künftig keine öffentlichen Flächen mehr „zum Zweck der Unterhaltung mit lebenden Tieren zur Verfügung zu stellen“.