Lerchenäcker werden deutlich teurer
Gemeinderat legt Quadratmeterpreis für den dritten Bauabschnitt auf 170 Euro fest – SPD und Grünen ist das noch zu wenig
Unternehmen, die im interkommunalen Gewerbegebiet Lerchenäcker bauen wollen, müssen deutlich tiefer in die Tasche greifen als in der Vergangenheit. Im dritten Bauabschnitt erhöht sich der Quadratmeterpreis von bisher 148 auf 170 Euro. Grüne und SPD hatten sogar 180 Euro pro Quadratmeter gefordert.
Von Kornelius Fritz
BACKNANG/ASPACH. Als das Gewerbegebiet Lerchenäcker zu Beginn des Jahrhunderts neu entwickelt wurde, waren die Grundstücke dort mit einem Preis von 103 Euro pro Quadratmeter ein Schnäppchen. Trotzdem kam die Vermarktung lange Zeit nur sehr schleppend voran. Heute sieht das ganz anders aus: Die Wirtschaft boomt und mit der Nachfrage nach Baugrundstücken steigen auch die Preise. In Waiblingen kosten Gewerbeflächen bereits 250 Euro pro Quadratmeter, in Schwaikheim bis zu 190 Euro. Und auch in Backnang wird nun kräftig an der Preisschraube gedreht. Wer ein Grundstück im kürzlich erschlossenen dritten Bauabschnitt kaufen will, muss dafür 170 Euro pro Quadratmeter bezahlen – ein sattes Plus von rund 15 Prozent gegenüber den zuletzt verlangten 148 Euro.
„Wir denken, dass dieser Preis der Nachfrage entspricht“, erklärte Alexander Zipf im Gemeinderat. Der Geschäftsführer des Zweckverbands Lerchenäcker, dem die Stadt Backnang und die Gemeinde Aspach angehören, begründet die Preiserhöhung auch mit den hohen Kosten für den geplanten zweiten B-14-Anschluss des Gewerbegebiets, der voraussichtlich 3,5 Millionen Euro kosten wird. SPD und Grünen war dieser Preis allerdings noch zu niedrig. Durch den B-14-Ausbau werde Backnang für Unternehmen attraktiver, da könne man ruhig ein bisschen mehr verlangen, argumentierten die Fraktionsvorsitzenden Heinz Franke (SPD) und Willy Härtner (Grüne). Letzterer schlug einen Preis von 180 Euro pro Quadratmeter vor. Zehn Euro mehr täten den Unternehmen nicht weh, bedeuteten bei einer Gesamtfläche von acht Hektar aber Mehreinnahmen von 800000 Euro für die Stadt, rechnete SPD-Stadtrat Armin Dobler vor. Frank Nopper hielt dagegen. „In den Lerchenäckern wollen wir auch kleineren ortsansässigen Firmen eine Perspektive geben, und die können nicht jeden Kaufpreis stemmen“, mahnte der OB. Im Übrigen dürfe man sich nicht mit Waiblingen oder Fellbach vergleichen, die wegen ihrer Nähe zu Stuttgart für Unternehmen attraktiver seien.
Der Wirtschaftsbeauftragte Ralf Binder warnte davor, mit dem Verkauf von Gewerbeflächen Geld verdienen zu wollen. Backnang stehe in Konkurrenz mit den umliegenden Gemeinden, die ihre Flächen zum Teil deutlich günstiger anböten. Der Preis von 170 Euro sei kostendeckend und somit ausreichend.
So kam es zu einer der seltenen Kampfabstimmungen im Backnanger Gemeinderat: Mit den Stimmen von CDU, Bürgerforum und OB gab es am Ende bei zwei Enthaltungen eine knappe 12:10-Mehrheit für den von der Verwaltung vorgeschlagenen Preis. Wenn auch der Aspacher Gemeinderat zustimmt, kommen die Flächen damit für 170 Euro pro Quadratmeter auf den Markt.