Lichtblick
Das Problem Überschuldung wird kleiner – Entwarnung verbietet sich
Stuttgart Wenn das mal keine gute Nachricht ist: Die Prozentzahl der überschuldeten Erwachsenen in der Region und vor allem in der Stadt Stuttgart ist 2018 wieder gesunken. Der Rückgang der Quoten spielt sich auf der Ebene der Landkreise und des Stadtkreises Stuttgart zwar durchweg hinter der Kommastelle ab, und auch in absoluten Zahlen mag er auf den ersten Blick nicht gewaltig erscheinen. Was die menschlichen Schicksale angeht, die hinter den Fallzahlen stehen, ist aber jeder Zehntelprozentpunkt weniger wichtig. In der Region sind im Saldo jetzt immerhin 3366 Menschen weniger betroffen.
Jenseits der Regionsgrenze kletterten die Quoten mancherorts, wie seit Jahren, immer noch leicht nach oben. Da kann man es als gutes Zeichen für den Wirtschaftsstandort Stuttgart werten, dass sich diese Region vom Trend in Bund und Land absetzen konnte. Man kann nur hoffen, dass dies so bleibt, wenn sich die zahlreicher werdenden Anzeichen für eine Eintrübung der Wirtschaftskonjunktur in Deutschland bewahrheiten sollten.
Leichtfertig abhaken sollte man das Problem jedenfalls nicht. In Stuttgarts Stadtbezirken ergeben sich immer noch Spitzenquoten von bis zu 15,85 Prozent, in manchen Postleitzahlgebieten in den Landkreisen der Region solche von bis zu 12,5 Prozent. Das heißt, dass dort etwa jeder siebte oder achte Erwachsene betroffen sein kann. Bei den Senioren stieg die Schuldnerquote auch, wenn auch auf niedrigerem Niveau. Das ist nicht unbedenklich. Im Ruhestand kann man sich bei reduzierten Einkünften nur noch schwer entschulden. Und in jüngeren Generationen, die auf den Ruhestand zugehen, sind noch viele Erwachsene überschuldet. Viele werden sich noch anstrengen müssen, im Alter auskömmlich leben zu können.
josef.schunder@stzn.de