FDP-Chef
Lindner verzichtet auf Elternzeit
Erziehungsurlaub sei in seinem Job nicht vorgesehen, sagt der frühere Bundesfinanzminister.
Von Armin Käfer
Christian Lindner hat eine Mehrheit an seiner Seite – ungewohnt für den geschassten Finanzminister, der mit seiner FDP bei der anstehenden Neuwahl um die parlamentarische Existenz bangen muss. Mehr als die Hälfte aller Väter verzichtet noch immer auf Elternzeit. So will es auch Lindner halten, der mit seiner zweiten Ehefrau Franca Lehfeldt im Frühling ein Baby erwartet.
Bis dahin dürfte feststehen, ob die Liberalen den Sprung ins Parlament noch einmal schaffen, worauf aktuelle Umfragen eher nicht hindeuten. Im Falle einer Wahlpleite hätte Lindner Zeit im Überfluss. Damit scheint er aber nicht zu rechnen. Elternzeit sei „in meinem Job nicht vorgesehen“, sagte der FDP-Chef der Zeitschrift „Bunte“.
Zu ähnlichen Schlüssen kommen laut Statistischem Bundesamt 53,8 Prozent aller Familienväter in Deutschland. Lindner versichert aber, er wolle sich Freiräume für sein Kind schaffen und sich „als Familie gleichberechtigt aufstellen“.
Seine Gattin hat offensichtlich kein Problem mit der klassischen Rollenverteilung. In einem Interview mit dem „Stern“ hatte sie erklärt, aus ihrer Sicht gebe es kein Patriarchat mehr und keine Gesellschaft, „in der Frauen unterdrückt werden“.
„Familie ist das Wichtigste und hat Priorität“
Ungeachtet des Verzichts auf Erziehungsurlaub versicherte Lindner der „Bunte“ bereits mit Bekanntwerden der Schwangerschaft: „Familie ist das Wichtigste und hat Priorität.“ In einer Hinsicht möchte er als Vater ein liberales Vorbild sein: Er werde für sein Kind einen ETF-Sparplan abschließen, um von den Erlösen aus dem Investmentfonds die Ausbildung oder das Studium des Sprösslings zu finanzieren. Das sei für alle Familien „eine große Aufgabe“, so Lindner. Der arbeitslose Finanzminister meint: „Diese Anstrengung wird etwas kleiner, wenn man sie auf einen längeren Zeitraum verteilt.“