CDU-Vorsitzender

Linke fordert: Friedrich Merz soll Eurofighter-Flug zahlen

Der Linken-Chef Schirdewan fordert nach dem teueren Sonderflug für den CDU-Chef: Merz soll die Kosten für Eurofighter-Flug selbst übernehmen.

Linken-Chef Martin Schirdewan nennt den Merz-Flug einen „Fehltritt eines Spitzenpolitikers“.

© dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Linken-Chef Martin Schirdewan nennt den Merz-Flug einen „Fehltritt eines Spitzenpolitikers“.

Von Norbert Wallet

Die Kritik am CDU-Vorsitzenden und Hobbyflieger Friedrich Merz wegen eines Fluges als Co-Pilot in einem Eurofighter der Bundeswehr reißt nicht ab. Nun hat sich der Vorsitzende der Linkspartei, Martin Schirdewan, mit der Forderung in die Debatte eingeschaltet, Merz solle den Flug aus eigener Tasche bezahlen. Es geht um Kosten von rund 110 000 Euro.

Das ist der Hintergrund der Diskussion: Merz hatte Ende Juni den Stützpunkt der Luftwaffe in Laage besucht. Dabei war der CDU-Chef mit einem Eurofighter mitgeflogen. Für diesen Überschall-Flug musste ein Co-Pilot der Luftwaffe am Boden bleiben. Merz hatte ein Bild von sich im Cockpit auf der Plattform X veröffentlicht.

„Merz verbraucht budgetierte Flugstunden eines Luftwaffenpiloten“

„Der Flug des CDU-Vorsitzenden in einem Eurofighter der Bundeswehr hat nicht nur enorme Kosten verursacht, sondern stellt auch ein massives Sicherheitsrisiko dar. Es ist völlig inakzeptabel, dass sich Merz als Hobbypilot ablichten lässt und dabei die budgetierten Flugstunden eines Luftwaffenpiloten verbraucht, der am Boden bleiben musste“, sagte Linken-Chef Martin Schirdewan unserer Zeitung. Das sei kein „normaler Übungsflug“, sondern „ein Rechtsbruch und ein Sicherheitsrisiko“.

Er sprach von einem „Fehltritt eines Spitzenpolitikers“ und forderte Merz auf, „die Konsequenzen seines Handelns“ zu tragen. „Er sollte den Flug aus eigener Tasche bezahlen, um Schaden von sich und der ganzen Affäre abzuwenden. Vielleicht ist seine Partei ja bereit, die entstandenen Kosten aus dem Wahlkampfetat der Union zu finanzieren. Es kann nicht sein, dass Steuergelder für solch fragwürdige PR-Aktionen missbraucht werden“, sagte Schirdewan.

Bereits vor Schirdewans Kritik war der Flug heftig diskutiert worden. Das Verteidigungsministerium hatte betont, dass die knapp über 110 000 Euro keine zusätzlichen Kosten gewesen seien. Diese wären auch ohne den Mitflug von Merz entstanden. Die Vorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, hatte Merz dennoch attackiert. Das Geld für den Flug hätte besser für die Truppe ausgegeben werden sollen, schrieb sie auf X.

Merz verteidigt sich: „Das war genau richtig“

Merz selbst verteidigte im Sommer-Interview mit der ARD am Sonntag den Flug. „Dieser Flug hätte ohnehin stattgefunden“, sagte Merz. „Die Bundeswehr fliegt den Eurofighter regelmäßig. Wir sind an diesem Tag an diesem Standort gewesen, da haben eine ganze Reihe von Flügen noch bis in die Nacht stattgefunden und bei einem dieser Flüge war ich dabei.“ Er habe eine Einladung von der Bundeswehr angenommen, sagte der CDU-Chef weiter. Er kündigte an, dass er auch Einladungen von der Marine und vom Heer annehmen werde. „Ich will mich von der Verteidigungsfähigkeit unserer Luftwaffe überzeugen“, sagte Merz, „in diesem Fall über der Ostsee, einem der neuralgischsten, empfindlichsten Stellen im Konflikt mit Russland.“ Er beharrte: „Das war genau richtig.“

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Erstellt:
15. Juli 2024, 16:04 Uhr

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