Debatte um straffällige Doppelstaatler
Linnemann verteidigt Vorstoß zum Passentzug
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat den Vorstoß von Parteichef Friedrich Merz zum Passentzug für straffällig gewordene Doppelstaatler verteidigt. „Wir reden über schwerste Straftaten wie zum Beispiel Terror“, sagte er im ZDF-“Morgenmagazin“.
Von sma/AFP
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat den Vorstoß von Parteichef Friedrich Merz zum Passentzug für straffällig gewordene Doppelstaatler verteidigt. „Wir reden über schwerste Straftaten wie zum Beispiel Terror“, sagte Linnemann am Freitag im ZDF-“Morgenmagazin“. Um den Punkt gehe es, „und dafür stehen wir auch“.
Wenn jemand terroristische Straftaten ausübe und zwei Pässe habe, „dem muss man den deutschen Pass entziehen, damit man ihn ausweisen kann“, sagte Linnemann. Es gehe „nicht um einfache kleine Straftaten“, sondern um Terror. Er gehe davon aus, dass dies auch „rechtlich durchsetzbar“ sei. Dazu werde es eine Position auf der CDU-Klausurtagung in Hamburg geben.
Kritik auch aus Stuttgart
Merz hatte am vergangenen Wochenende in der „Welt am Sonntag“ das von der Ampel-Koalition beschleunigte Einbürgerungsverfahren kritisiert. Er verwies dabei darauf, dass von mehr als 200.000 Antragstellern im Jahr 2024 rund 80 Prozent ihre ursprüngliche Staatsangehörigkeit behalten wollten. Merz forderte, es müsse deshalb auch „eine Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft möglich sein, wenn wir erkennen, dass wir bei straffällig werdenden Personen einen Fehler gemacht haben“. Die Aussagen stießen auf Kritik bei SPD, Grünen und Linken, aber auch bei Ökonomen.
Auch aus Stuttgart wurden kritische Stimmen laut. Der Linken-Bundestagskandidat Luigi Pantisano schoss in sozialen Netzwerken scharf gegen Friedrich Merz. Er selbst besitzt einen deutschen und einen italienischen Pass, wirft der CDU vor, ihn darum als Bürger zweiter Klasse zu behandeln. „Die CDU stellt, seit ich denken kann, meine deutsche Identität in Frage“, schrieb er auf X.
Der CDU-Bundesvorstand kommt am Freitag zu einer zweitägigen Klausurtagung in Hamburg zusammen. Dort soll ein Konzept zur Wirtschafts- und Steuerpolitik unter dem Titel „Agenda 2030“ verabschiedet werden. Es sieht bei einer Regierungsübernahme milliardenschwere Steuersenkungen vor und zielt darauf, Deutschlands Wachstum auf „mindestens zwei Prozent“ der Wirtschaftsleistung zu steigern.
Linnemann sagte im ZDF, nötig sei ein Politikwechsel. „Wir werden nicht von heute auf morgen eine Steuerreform umsetzen können“, betonte er. Dies werde in mehreren Schritten erfolgen. Es gehe vor allem darum, den Mittelstand zu entlasten.