Bischöfin Mariann Edgar Budde

Lippenleser erfasst Kommentare der Trump-Familie auf Buddes Predigt

Mit ihrer kritischen Predigt bei einem interreligiösen Dankesgottesdienst sorgte Bischöfin Mariann Edgar Budde für Aufsehen. Donald Trump ist fassungslos und äußerte sich im Kreis seiner Familie noch während des Gottesdienstes.

Bischöfin Mariann Edgar Budde bei ihrer Predigt, in der sie sich für die queere Community und Menschen ohne Aufenthaltsstatus einsetzte.

© AFP/JIM WATSON

Bischöfin Mariann Edgar Budde bei ihrer Predigt, in der sie sich für die queere Community und Menschen ohne Aufenthaltsstatus einsetzte.

Von ljy/epd

US-Präsident Donald Trump verlangt eine Entschuldigung von Bischöfin Mariann Edgar Budde für ihre Predigt bei einem interreligiösen Dankgottesdienst in der Nationalkathedrale in Washington. Die anglikanische Episkopalbischöfin von Washington hatte darin einen Tag nach Trumps Amtseinführung über Menschen ohne gesicherten Aufenthaltsstatus gesprochen, denen unter dem neuen Präsidenten die Abschiebung droht. Trump möge sich barmherzig zeigen, sagte sie am Dienstag. Kinder hätten Angst, dass ihnen die Eltern weggenommen würden.

Budde setzt sich auch für queere Community ein

Budde sprach in der Predigt auch über schwule, lesbische und transgender Kinder, von denen „manche um ihr Leben fürchten“. Trump hatte im Wahlkampf Stimmung gemacht mit der Forderung, die „Transgender-Verrücktheit“ müsse aufhören. Dem Magazin „Time“ (online) sagte Budde am Mittwoch, sie werde sich nicht dafür entschuldigen, für andere um Barmherzigkeit gebeten zu haben.

In der Talkshow „The View“ im Fernsehsender ABC erläuterte Budde, sie habe sich mit dem Konzept nationaler Einheit befasst und dabei realisiert, dass Einheit auch Barmherzigkeit und Mitleid erfordere. Viele Menschen in den USA hätten gegenwärtig Angst. Die 65-jährige Budde ist seit 2011 Bischöfin in der US-Hauptstadt.

Trump äußert sich abwertend über Bischöfin

Die „sogenannte Bischöfin“ sei eine radikale linke Trump-Hasserin, postete der US-Präsident am Mittwoch (Ortszeit) auf seiner Plattform „Truth Social“. Viele Migranten kämen aus Gefängnissen und psychiatrischen Krankenhäusern und hätten in den USA Menschen umgebracht. Die USA erlebten eine „riesige Verbrechenswelle“. Budde und ihre Kirche schuldeten ihm eine Entschuldigung. Zudem sei der Gottesdienst sehr langweilig gewesen. Bei der Live-Übertragung war ein mit grimmigem Gesichtsausdruck vorn in der Kirche sitzender Trump zu sehen.

Forensischer Lippenleser erfasst Reaktionen der Trump-Familie

Nicht nur der Gesichtsausdruck von Donald Trump sagte alles über seine Gedanken bei der Predigt von Mariann Edgar Budde, denn unkommentiert blieb die Predigt während des Gottesdienstes nicht.

Der forensische Lippenleser Jeremy Freeman erfasste die ungehörten Kommentare der Trump-Familie. Trumps Tochter, Tiffany Trump, flüsterte ihrem Ehemann zu „Kannst du das glauben?“ und auch Sohn Donald Trump Jr. ist fassungslos „Ich kann es nicht glauben, nein“. Auch der US-Präsident wiederholte selbst diesen Satz und fragte seine Ehefrau Melania Trump „Kannst du das glauben?“ – diese antwortete als einzige jedoch nicht und schwieg nur lächelnd.

Zum Artikel

Erstellt:
25. Januar 2025, 13:50 Uhr
Aktualisiert:
25. Januar 2025, 14:04 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen