LKA untersucht Zusammenhang mit Schüsse-Serie
Nach dem Angriff in Möhringen auf einen 27-Jährigen übernimmt das LKA die Ermittlungen.
Von Christine Bilger
Stuttgart - Für den 27-jährigen Mann, der am Dienstagabend in Möhringen mit einem Schuss in den Bauch schwer verletzt worden war, bestehe keine Lebensgefahr, sagte ein Sprecher der Polizei am Mittwoch. Am Dienstagabend habe man das kurz befürchten müssen, weil nicht klar war, ob durch den Schuss auch innere Organe schwer verletzt worden seien. Eine Operation sei aber erfolgreich verlaufen, der Mann sei stabil.
Passanten hatten am Dienstag gegen 18 Uhr Alarm geschlagen. Es war nahe dem Möhringer Bahnhof ein Schuss gefallen, dann wurde der Mann an der Ecke Filderbahnstraße/Leinenweberstraße verletzt gefunden. Rettungskräfte versorgten ihn und brachten ihn in eine Klinik. Das Haus an dieser Straßenecke wird seit einiger Zeit umgebaut, entstehen soll ein Currywurst-Imbiss.
Ob der Schuss in dem Haus oder davor fiel, dazu sagt die Polizei noch nichts. Es müssten nun alle Spuren ausgewertet werden, erklärte der Polizeisprecher Stephan Widmann. Erst dann habe man mehr Klarheit über den Tatablauf.
Noch hat die Polizei keine Verdächtigen. Jedoch kannte sie wohl das Opfer. Er soll auf der Liste der Personen stehen, welche das LKA im Zusammenhang mit zwei gewaltbereiten Gruppierungen im Visier hat. Mutmaßlich gehört der Mann zur Clique Möhringen-Fasanenhof, die zur Gruppierung Zuffenhausen-Göppingen zählt. Am Abend fahndete die Polizei nach dem bewaffneten Täter, aber ohne Erfolg. Dabei war auch ein Polizeihubschrauber im Einsatz. Das LKA hat am Mittwoch die Ermittlungen übernommen. Dort arbeitet die BAO Fokus (Besondere Aufbauorganisation) an der Aufklärung der Fälle rund um die beiden verfeindeten multiethnischen Gruppierungen.
Welcher Zusammenhang konkret zu dem seit geraumer Zeit schwelenden Konflikt zweier gewaltbereiter Gruppierungen in der Region Stuttgart besteht, ist noch unklar. Diese haben sich bereits mehrfach auch mit Schusswaffen blutige Auseinandersetzungen geliefert, unter anderem in Zuffenhausen. Dort wurde der mutmaßliche Kopf der Gruppierung Stuttgart-Göppingen im März 2023 niedergeschossen und schwer verletzt. Aktuell läuft dazu das Gerichtsverfahren am Stuttgarter Landgericht. Der Gruppe Stuttgart-Göppingen steht die in Ludwigsburg-Esslingen-Plochingen verortete gegenüber.