Löw vor Rückkehr?

Der 64-Jährige kann sich vorstellen, dreieinhalb Jahre nach seinem Rücktritt als Bundestrainer wieder eine Aufgabe zu übernehmen.

Von sid

München - Joachim Löw genießt die Zeit mit Familie und Freunden. Die Zeit, um „mal tiefere Gespräche zu führen, zuzuhören und sich auch mal um die Sorgen derer zu kümmern, die mir nahestehen, die immer für mich da waren und weiter da sind“, wie der Weltmeister-Trainer wenige Tage vor seinem 65. Geburtstag am 3. Februar im Interview mit dem „Kicker“ erzählt. Aber ein Leben ohne Fußball? Das gebe es „faktisch nicht. Es ist mein Leben. Ich beschäftige mich immer wieder damit. Der Fußball ist immer im Mittelpunkt meines Herzens.“

Und genau deshalb kann sich Löw dreieinhalb Jahre nach seinem Rücktritt als Bundestrainer eine Rückkehr vorstellen – doch nicht zu einem Verein, wie zuletzt im Fall von Borussia Dortmund spekuliert wurde, sondern vielmehr zu einem potenziellen WM- oder EM-Teilnehmer. „Es gab in den vergangenen zwei Jahren einige Angebote, aber ich hatte nicht das Gefühl, dafür zu brennen“. Nun aber werde er sich „mit spannenden Optionen beschäftigen“, sagte der frühere Coach des VfB Stuttgart: „Ich habe Erfahrung mit Nationalmannschaften und darin, ein Team mit einer Vision über zwei Jahre auf ein Turnier vorzubereiten.“

Doch um jeden Preis strebt Löw kein Comeback an. Er verspüre längst nicht mehr „den Druck wie ein junger Trainer, für den es immer zeitnah weitergehen muss“. Er habe seine Zeit gebraucht, um Abstand zu finden, zu reflektieren und seine Emotionen einzuordnen. „Ich habe über die Jahre gelernt, dass ich gut in mich reinhören muss. Es ist der Vorteil des Älterwerdens, mit Ruhe auf so etwas zu blicken“, sagte er.

2014 hatte Löw die DFB-Auswahl in Brasilien zum WM-Titel geführt. Es war die Krönung. Danach ging es mit der Nationalmannschaft bergab. Der Tiefpunkt unter Löw folgte 2018 bei der WM in Russland mit dem blamablen K.o. in der Vorrunde. Dies sei ein „Tiefschlag“ gewesen, da wäre „der Rücktritt der richtige Schritt gewesen“, räumte er nun erneut ein: „So ein negatives Erlebnis mitzunehmen ist nicht gut. Ich hätte den Weg freimachen sollen für jemanden, der mit neuen Ideen kommt und mit der goldenen Generation einen klaren Schnitt vollzieht.“

Löw aber machte weiter, führte Deutschland noch zur Europameisterschaft 2021 und schied im Achtelfinale gegen England aus. Erst anschließend folgte das Ende auf der DFB-Trainerbank nach rund 15 Jahren.

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Erstellt:
27. Januar 2025, 22:08 Uhr
Aktualisiert:
28. Januar 2025, 21:58 Uhr

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