LSD-ähnlicher Stoff aus dem Automaten
Chemisch verändertes LSD wird in Stuttgart aus dem Automaten angeboten. Die Polizei ermittelt.
Von Lea Krug
Stuttgart - An gleich mehreren Stellen in Stuttgart stehen sie: die Automaten von „Mein CBD Deutschland“. Ein Unternehmen, das sogenannte Legal Highs vertreibt. Wer sein Alter – etwa mit dem Personalausweis – nachweist, der kann hier sogenanntes 1S-LSD für 25 Euro kaufen, aber etwa auch sogenanntes 10-HHC oder andere Produkte, die einen gewissen Rauschzustand mit sich bringen sollen.
Erst vor wenigen Wochen wurden ähnliche Legal Highs von der Bundesregierung verboten. Betroffen war etwa 1D-LSD oder auch sogenanntes HHC, das seit der Einführung des Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetzes im Juni nicht mehr verkauft werden darf. Hersteller und Händler haben aber nicht lange gebraucht, und nun offenbar wieder eine neue Mixtur auf den Markt gebracht. Es ist eine Art Katz-und-Maus-Spiel zwischen den Händlern solcher Produkte und dem Bundesgesundheitsministerium.
Direkt auf der Theodor-Heuss-Straße, an der U-Bahn-Haltestelle Rotebühlplatz und anderen zentralen Orten stehen die Automaten in Stuttgart. In bunten Tütchen werden die Stoffe angepriesen.
Mit verschiedenen Gesundheitshinweisen versuchen die Vertreiber offenbar, sich zu schützen. Auf der Packung für 1S-LSD heißt es etwa: „Gesundheitsschädlich beim Verschlucken“ oder „Gesundheitsschädlich bei Hautkontakt.“ Das absurde: Der Stoff wird in Form von Blottern, also einer Art Löschpapier, das beim Konsum auf die Zunge gelegt wird, verkauft. Nachfragen zu den Hinweisen, dem Vertrieb oder möglicher Strafverfolgung will das Unternehmen „Mein CBD Deutschland“ nicht beantworten.
Auf Anfrage erklärt die Polizei Stuttgart, dass im Zusammenhang mit solchen Automaten Ermittlungen stattfinden. Seit wann und ob diese gegen die „Mein CBD Deutschland“ geführt werden, darüber könne man aber keine Auskünfte geben. „Es geht um den Verdacht von unerlaubtem Handel mit Betäubungsmitteln“, erklärt eine Polizeipressesprecherin. Viele der Automaten sind nicht neu, einige stehen seit Monaten. Eine echte Handhabe scheint der Gesetzgeber nicht zu haben. Sobald ein Stoff verboten wird, kommt ein neuer nach.
Suchtexperten warnen vor solchen Substanzen. Sie könnten je nach Konsument und Dosis unterschiedlich wirken und Untersuchungen zu den Stoffen gebe es kaum. Die Risiken würden außerdem vor allem deshalb unterschätzt, weil der Zugang über legale Automaten vergleichsweise einfach sei.
Die Automaten haben nun offenbar nicht nur die Polizei und Staatsanwaltschaft, sondern auch die lokale CDU auf den Plan gerufen. Der Stadtrat und stellvertretende Fraktionsvorsitzende Klaus Wenk ist entsetzt darüber, dass die Substanzen an einer hochfrequentierten Straße verkauft werden können. „Wir müssen uns fragen, was wir auch als Kommune tun können“, erklärt er. Mithilfe der Verwaltung will er klären, ob womöglich das Gewerbeaufsichtsamt, das Ordnungsamt oder das Baurechtsamt etwas gegen die Geräte unternehmen können.