Luchsweibchen im Konstanzer Raum nachgewiesen
dpa/lsw Konstanz. Bislang standen die Chancen auf ein erfolgreiches Date für die vier als sesshaft geltenden Luchse im Land mit einem Luchsweibchen eher schlecht. Das könnte sich nun ändern. Denn während die weiblichen Luchse bislang einen weiten Bogen um den Südwesten gemacht haben, ist nun ein Exemplar im Landkreis Konstanz genetisch nachgewiesen worden. „Spannend bleibt, ob die Luchsin in Baden-Württemberg auf Stippvisite ist oder sich langfristig im Land niederlässt“, sagte Agrarminister Peter Hauk (CDU) am Freitag in Stuttgart.
Die Spur sei am 15. Mai nachgewiesen worden, nun liege die genetische Analyse des Weibchens mit dem etwas sperrigen Namen BW_LL014w vor. „Dieser Luchs wurde bislang in Deutschland nicht nachgewiesen“, sagte Hauk. „Genaueres zur Herkunft der Luchsin kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden.“ Mit dem landesweiten Monitoring des Luchses ist die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg beauftragt.
Luchs-Weibchen wandern auf der Suche nach einem Partner normalerweise deutlich weniger weit als ihre männlichen Artgenossen, die Kuder. „Ob die Luchsin nun auf einen der wenigen Kuder im Land trifft, um Nachwuchs zu zeugen, bleibt ungewiss“, sagte der Landesvorsitzende des Naturschutzbunds Deutschland, Johannes Enssle.
Es sei aber notwendig, in den kommenden zwei bis drei Jahren weitere Weibchen nach Baden-Württemberg zu bringen, um den Bestand und die genetische Vielfalt der sesshaften Luchse zu sichern. „Die wenigen sesshaften Luchse in Baden-Württemberg können wohl kaum weitere Jahrzehnte warten, bis es weitere Weibchen nach Baden-Württemberg schaffen“, sagte Enssle.
Laut Ministerium kommen seit den 1990er-Jahren Luchse aus der Schweiz nach Baden-Württemberg. Bisher konnten allerdings nur männliche Tiere nachgewiesen werden.
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